Ist die Baugenehmigung erteilt, kann der Bau beginnen. Zunächst wird dabei der Rohbau erstellt. Was konkret dazu gehört, hängt in den Einzelheiten vom jeweiligen Bauunternehmen ab. Hier erfahren Sie, was zu den Rohbaukosten gehört, wie Sie dabei sparen können und welche Möglichkeiten Sie haben, die Kosten für den Rohbau in Punkto Material oder Eigenleistung zu reduzieren.
Was gehört zu den Rohbaukosten?
- Kanalrohre verlegen: Im Baubescheid legt die Baubehörde fest, wie die Kanalisierungsarbeiten ausgeführt werden müssen. Wollen Sie diese selbst verlegen, müssen sie mindestens 80 bis 100 Zentimeter tief in die Erde, bei schwerem Verkehr sogar 150 Zentimeter.
- Baustelle einrichten: Bauzaun, Baustrom und -wasser, Zufahrt und mögliche Container müssen eingerichtet und aufgestellt werden.
- Fundament: Ohne Fundament kann kein Haus sicher stehen. Es wird gelegt, sobald die Baugrube ausgehoben ist. Voraussetzung für ein stabiles Fundament sind der tancherorts bestehen bestimmte Anforderungen des Bauamts an die Gestaltung und das dabei verwendete Material.
- Treppen: Verbinden die einzelnen Stockwerke miteinander. Die Konstruktion der Treppen hinsichtlich Laufbreite, Durchgangshöhe, Länge und Steigungsverhältnis hängt von der Gestaltung, dem Grundriss und der Geschosshöhe ab.
- Schornstein: Wird nur noch benötigt, wenn die entsprechende Heiztechnik geplant ist. Bei Brennwerttechnik beispielsweise ist nur noch eine Abgasleitung erforderlich.
- Dachstuhl: Dieser trägt nicht nur die Ziegeln, sondern muss Wind, Wetter und Schnee standhalten. Steht der Dachstuhl, wird Richtfest gefeiert: Jetzt ist der Rohbau abgeschlossen.
Was kosten die einzelnen Elemente pro Quadratmeter?
Wie hoch die Kosten für einen Rohbau liegen, hängt von den verwendeten Materialien und einigen anderen Faktoren ab. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus müssen Sie mit etwa 500 bis 800 Euro pro Quadratmeter rechnen. Das sind bei einer Fläche von 150 Quadratmetern für ein Wohnhaus zwischen 75.000 und 120.000 Euro. Die folgende Liste zeigt, mit welcher Größenordnung Sie rechnen müssen:
Verlegung der Kanalrohre | ca. 3.000 Euro |
Einrichtung der Baustelle | ca. zwei Prozent der Rohbau Kosten |
Fundament | zwischen 70 und 100 Euro pro Quadratmeter |
Wände | zwischen 100 und 150 Euro pro Quadratmeter |
Decken | zwischen 120 und 150 Euro pro Quadratmeter |
Fassade | zwischen 120 und 150 Euro pro Quadratmeter |
Treppe | zwischen 400 und 800 Euro pro Quadratmeter |
Schornstein | zwischen 3.500 und 4.500 Euro |
Dachstuhl | ca. 30.000 Euro |
Was sind die anteiligen Kosten von den gesamten Baukosten?
Die Kosten für den Rohbau betragen in der Regel knapp die Hälfte der Baukosten. Damit sind sie einer der größten Anteile. Möglich ist es, diese mit einem Pauschalbetrag zu limitieren. Allerdings sollten Sie nicht zu sehr sparen: Werden Arbeiten nur mangelhaft ausgeführt, rächt sich das in späteren Jahren. Hier kommt es auf echte Präzision in der Ausführung an. Jeder einzelne Aspekt und Arbeitsschritt ist wesentlich, wenn das Haus später einwandfrei stehen soll. Trotzdem können Sie Kosten sparen, nicht zuletzt, indem Sie selbst tätig werden.
Wie kann bei den Rohbaukosten gespart werden?
Weil sich die Kosten für den Rohbau zu gut 40 Prozent aus den Materialkosten und zu 60 Prozent aus den Handwerkerleistungen zusammensetzen, ist hier die Möglichkeit zu sparen relativ groß. Je mehr Sie selbst tätig werden können, desto mehr können Sie auch sparen. Allerdings hat auch das seinen Preis: Damit verlängert sich in der Regel die Bauzeit. Und selbstverständlich kommt es auch auf die entsprechende Sachkenntnis an.
Materialschnäppchen
Wenn Sie sich in der Baumaterie auskennen, können Sie vielleicht das eine oder andere Schnäppchen beim Material nutzen. Doch ohne fachmännische Beratung sollten Sie die geplanten Materialien nicht austauschen, selbst dann nicht, wenn diese vermeintlich teuer sind. Reicht die Qualität nicht aus, kann das zu teuren Mängeln führen. Oft haben die teuer erscheinenden Materialien bestimmte Eigenschaften, die ihre höheren Kosten in kürzerer Zeit wieder einspielen, wie das beispielsweise bei Dämmmaterialien und den Einsparungen für Heizenergie der Fall ist.
Eigenleistungen - kann ich Rohbau selber bauen?
Sie können zwar Zimmerer- oder Maurerarbeiten als Eigenleistungen im Rohbau selbst übernehmen, doch ganz ohne Fachleute geht der Hausbau nicht vonstatten. Sie brauchen entweder einen Architekten oder einen Generalunternehmer an Ihrer Seite, allein für die Planung und notwendige Genehmigung. Wenn Sie selbst Hand anlegen wollen, wird das in der Regel auch von der Bank honoriert. Diese rechnen dann rund 15 Prozent der gesamten Kreditsumme als Eigenleistung, so dass Sie bis zu 25.000 Euro sparen können. Allerdings verlängert sich durch Eigenleistungen in der Regel die Bauzeit.
So einfach wie möglich bauen
Je einfacher Sie Ihr Haus planen und bauen, um so kostengünstiger wird es für Sie. Ist dagegen der Keller mit mehreren Räumen und damit Wänden geplant, oder soll das Dach etwas individueller ausfallen, steigen auch die Rohbaukosten. Jeder Sonderwunsch kostet bares Geld. Daher sollten Sie genau abwägen, ob Ihnen diese Wünsche wichtig sind und ob Sie den damit verbundenen finanziellen Aufwand stemmen wollen.
Welche Kosten kommen noch hinzu
Eine Baustelle ist gefährlich. Es können Unfälle passieren, aber auch Unwetter können den Rohbau beschädigen. Da Sie als Bauherr persönlich haften, sollten Sie die notwendigen Versicherungen abschließen:
- Bauherrenhaftpflichtversicherung: Schützt vor Ansprüchen auf Schadensersatz
- Bauleistungsversicherung: Schützt vor Schäden durch Naturereignisse
- Feuerrohbauversicherung: Schützt vor Brand, Blitzschlag, Ex- und Implosion, sowie Brandstiftung
- Bauhelferunfallversicherung: Mit dieser sind private Helfer am Bau versichert
- private Unfallversicherung: Schützt Sie selbst und Ihren Partner
Weil die Rohbaukosten die Hälfte der gesamten Baukosten ausmachen, liegt es nahe, durch Eigenleistungen zu sparen. Wenn Sie selbst Erfahrung mit Zimmerer- oder Maurerarbeiten haben, können Sie durchaus viel Geld sparen. Denken Sie jedoch daran, dass diese oft mehr Zeit in Anspruch nehmen und damit die Bauzeit verlängern.
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