

Boden ist nicht gleich Boden, das dürfte mancher Hobbygärtner oder Bauherr schon leidvoll erfahren haben. Der Gärtner liebt organischen Boden wie Humus oder Torf. Als Baugrund ist er aber völlig ungeeignet. Für die Errichtung eines Hauses eignen sich anorganische Böden wie Sand, Kies, Ton oder Fels am ehesten, wobei Eignung nicht gleichbedeutend mit unproblematisch ist. In diesem Artikel gehen wir auf die verschiedenen Bodenarten ein und geben Tipps, wie mit den verschiedenen Böden am besten umgegangen wird.
Die Bodenbeschaffenheit kann zu sehr unterschiedlichen Problemen führen. Dabei ist zum einen ist die Tragfähigkeit des Bodens wichtig - darüber geben die Bodenarten Auskunft. Zum anderen ist die Bearbeitbarkeit der Böden von Interesse - deshalb werden verschiedene Bodenarten in Bodenklassen eingeteilt.
Die Bodenarten geben Auskunft über die Tragfähigkeit des Bodens, die bei der Errichtung von Bauwerken berücksichtigt werden muss. Wegen seines unterschiedlichen Verhaltens bei Belastung teilt man den Boden als Baugrund nach DIN 1054 in Bodenarten nach gewachsenem Boden, Fels und geschüttetem Boden ein.
Geschütteter Boden ist durch Aufschüttung oder Aufspülung entstanden. Man unterscheidet zwischen unverdichteter Schüttung in beliebiger Zusammensetzung und verdichteter Schüttung aus gewachsenem Boden. Die Tragfähigkeit von geschütteten Böden ist schwer zu beurteilen, sie kann zwischen sehr gering und hoch variieren.
Als Fels bezeichnet man Festgestein, das dicht und festgelagert oder locker und zerklüftet ist. Alle Gesteinsarten wie Kalkstein, Sandstein, Granit, Basalt oder Porphyr werden als Fels bezeichnet. Die Tragfähigkeit dieses Bodens ist naturgemäß hoch bis sehr hoch.
Bearbeiten lässt sich felsiger Boden dagegen nur sehr schwer. Weshalb davon Abstand genommen werden sollte, auf solchem Baugrund zu bauen. Mit dem nötigen Kleingeld lässt sich dies jedoch auch bewerkstelligen.
Im baugrundtechnischen Sinne werden natürlich entstandene Lockergesteine als gewachsene Böden bezeichnet. Gewachsener Boden ist unberührter Boden, der durch Verwitterung und durch Ablagerung entstanden ist. Dabei unterscheidet man bindige, rollige (nichtbindige) und organische Böden, wobei organischer Boden als Baugrund, wie bereits erwähnt, nicht in Frage kommt.
Bodenart | GUTER BAUGRUND | MITTLERER BAUGRUND | SCHLECHTER BAUGRUND |
---|---|---|---|
Nichtbindiger Boden | Fels, Kies, Kiessand, Grobsand | Feinsand, Mittelsand | |
Bindiger Boden | Trockener Ton, Trockener Lehm, Trockener Mergel | Feuchter Ton, Feuchter Lehm, Mergel | |
Organischer Boden | Muttererde, Löß, Schlamm, Torf, Aufschüttung |
Die Hauptbestandteile eines Bodens sind Sand, Ton und Schluff. Kaum ein Boden besteht zu 100 Prozent aus einem dieser drei Bodenarten, meist ist es eine Mischung. Besteht ein Boden beispielsweise etwa zu gleichen Teilen aus allen drei Bestandteilen, spricht man von Lehm. Nimmt der Tonanteil zu, entsteht zunächst toniger Lehm und bei weiterer Zunahme lehmiger Ton. Dies und weitere Zusammensetzungen kann man vom Dreiecksdiagramm der Bodenarten ablesen. In den Ecken sind es immer 100 Prozent, sei es Ton (oben), Sand (links unten) oder Schluff (rechts unten).
Die Bodenklassen geben über die Bearbeitbarkeit des Bodens Auskunft. Dies ist beispielsweise wichtig beim Ausheben der Baugrube oder bei der Baugrubensicherung. Lässt sich ein Boden einfach bearbeiten, ist das gut für den Geldbeutel. Es ist billiger, Sand auf die Seite zu schieben, als Fels zu lösen. Eine Böschung aus Sand muss hingegen flacher ausgebildet sein, was häufig am nötigen Platz scheitert. In diesem Fall hilft dann nur ein Verbau mit senkrechter oder waagerechter Verschalung bzw. Spundwänden.
Die DIN 18196 verwendet Kurzeichen für die einzelnen Bodengruppen, die sich aus zwei Kennbuchstaben zusammensetzen:
Haupt- und Nebenbestandteile | Körnergrößenverteilung | Plastische Eigenschaften | Zersetzungsgrad (Torf) |
---|---|---|---|
G = Kies (Grant) | E = enggestufte Korngrößenverteilung | L = leicht plastisch | N = nicht/kaum zersetzter Ton |
O = organische Beimengung | W = weitgestufte Korngrößenverteilung | M = mittelplastisch | Z = zersetzter Ton |
S = Sand | Z = intermittierend gestufte Korngrößenverteilung | A = ausgeprägt plastisch (zusammendrückbar) | |
H = Torf (Humus) | |||
U = Schluff | |||
F = Faulschlamm (Mudde) | |||
T = Ton |
In der DIN 18300 werden Böden und Fels in 7 Klassen eingeteilt. Je höher die Klasse, desto schwieriger ist die Bearbeitbarkeit:
Bodenklasse | Bezeichnung | Beschreibung | Bodengruppen |
---|---|---|---|
BK 1 | Oberboden (Mutterboden) | Oberste Schicht des Bodens; Besteht aus Humus mit Bodenlebewesen sowie aus Kies-, Sand-, Schluff- und Tongemisch | |
BK 2 | Fließende Bodenarten | Flüssige bis breiige Böden, die Wasser nur schwer abgeben | OU, OT, OH, SW, SU*, GU*, GT*, HZ, HN, F, UL, UM, TL, TM, TA |
BK 3 | Leicht lößbare Bodenarten | Nichtbindige bis schwachbindige Sande, Kiese und Sand-Kies-Gemische mit bis zu 15% Beimengungen an Schluff und Ton | GE, GW, GI, SE, SW, SI, GU, SU, GT, ST, HN |
BK 4 | Mittelschwer Löbare Bodenarten | Gemische von Sand, Kies, Schluff und Ton; bindige Bodenarten von leichter bis mittlerer Plastizität sind je nach Wassergehalt weich bis fest | GU*, SU*, GT*, ST*, UL, UM, TL, TM, OU |
BK 5 | Schwer lößbare Bodenarten | Bodenarten nach den Klassen 3 und 4, jedoch mit mehr als 30% Steinen von über 63 mm Korngröße; steife und halbfeste bindige Böden | Wie Klasse 3 oder 4, TA, OT |
BK 6 | Leicht lösbarer Fels und vergleichbare Bodenarten | Felsarten, die einen inneren, mineralisch gebundenen Zusammenhalt haben, jedoch stark klüftig, brüchig, weich oder verwittert sind | |
BK 7 | Schwer lösbarer Fels | Felsarten, die eine hohe Festigkeit haben und nur wenig klüftig oder verwittert sind |
Böden können auch nach der Frostempfindlichkeit unterteilt werden. Man unterscheidet drei Frostempfindlichkeitsklassen:
Frostempfindlichkeit | Bodengruppen |
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F 1 - nicht frostempfindlich | GW, GI, GE, SW, SI, SE |
F 2 - gering bis mittel frostempfindlich | TA, OT, OH, OK, ST, GT, SU, GU |
F 3 - sehr frostempfindlich | TL, TM, UL, UM, UA, OU, ST*, GT*, SU*, GU* |
Unterschied zwischen Bodengruppe mit und ohne Sternchen (z.B. SU und SU*, ST und ST* usw.):
Bei den Gruppen ohne Sternchen (z.B. SU, ST) beträgt der Anteil von Schluff (U) bzw. Ton (T) 5 % bis 15 %.
Bei den mit Sternchen versehenen Gruppen (z.B. SU*, ST*) erhöht sich der Anteil von U bzw. T auf 15 % bis 40 %.
Mit Hilfe eines Bodengutachtens wird der Boden auf seine Beschaffenheit untersucht und eingestuft. Nicht nur die Bodenart und dessen Tragfähigkeit wird mit einem Bodengutachten analysiert sondern auch folgende Fragen geklärt:
Ob Altlasten im Boden vorhanden sind, klärt eine orientierende Untersuchung oder Detailuntersuchung im Rahmen eines erweiterten Baugrundgutachtens.
Gerade bei der Errichtung eines Kellers ist ein Bodengutachten unabdinglich. Doch auch bei jedem anderen Bauvorhaben sollten Sie noch vor dem Kauf des Grundstücks ein Bodengutachten erstellen lassen. Somit lässt sich bereits vor dem Grundstückskauf abwägen, ob das Bauland überhaupt für den Bau eines Hauses geeignet ist. Spätestens vor dem Hausbau sollten Sie ein Bodengutachten durchführen lassen, damit unvorhergesehene Wasserschäden oder sonstige Schäden am Bauwerk vermieden werden können.
Dem Hobbygärtner kommt es weniger darauf an, wie tragbar ein Boden ist. Auch die Bearbeitbarkeit kommt nicht an erster Stelle. Am wichtigsten ist für ihn die Fruchtbarkeit eines Bodens. Ein wichtiger Faktor dafür ist die Bodenart. Bei Gartenböden unterscheidet man leichte, mittlere und schwere Böden.