Passivhaus bauen
Das Passivhaus gilt als besonders energiefreundlich, da es primär passive Energiequellen nutzt, um das Haus warm zu halten. Somit ergeben sich Heizkostenersparnisse von bis zu 90 % im Vergleich zu Häusern ohne Energiesparstandard. Je nach Bauweise kann man aus Passivhäusern sogar ein Plus-Energie-Haus machen. In diesem Fall wird mittels Sonnenkollektoren mehr Energie gewonnen, als von den Bewohnern verbraucht.
Doch was genau versteht man unter einem Passivhaus, welche Baukosten sind mit dieser energieeffizienten Bauweise verbunden, was beinhaltet der Passivhaus-Standard und welche Vor- und Nachteile gibt es? Im Folgenden gehen wir auf diese und weitere Themen ein, und stellen Ihnen darüber hinaus Anbieter für Passivhäuser und Preise in Vergleich vor.
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Kataloge anfordernPassivhaus: Definition
Als Passivhaus definiert man ein Gebäude, welches dank seiner exzellenten Wärmedämmung – einschließlich Fenster mit Dreifach-Wärmeschutzverglasung –, der vollständigen Eliminierung von Wärmebrücken, besonders starker Luftundurchlässigkeit der Gebäudehülle sowie einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung keine traditionelle Heizung benötigt.
Stattdessen wird ein Passivhaus durch Sonnen- und Körperwärme sowie Abwärme von elektrischen Geräten wortwörtlich 'passiv' auf Temperatur gebracht. Das Lüftungssystem des Passivhauses wiederum sorgt für steten Austausch der Luft im Innenbereich, die mittels Wärmetauscher wohltemperiert und frisch einströmt.
Der verschwindend geringe, darüber hinausgehende Heizwärmebedarf wird im Bestfall durch technische Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien gedeckt, wie etwa eine Solar- oder PV-Anlage mit Trinkwasser-Wärmepumpe.
Was ist ein Energiesparhaus?
Bei Energiesparhäusern handelt es sich um Immobilien, deren Energiebedarf niedriger ist, als der höchstzulässige Bedarf. Seit dem Jahr 2002 sind Energiesparhäuser als Standard für neue Immobilien in der Energiesparverordnung (EnEV) – und seit 2020 im Gebäudeenergiegesetz (GEG) – festgelegt. Falls Sie vorhaben, ein Haus zu bauen, empfehlen wir über die festgelegten Mindestanforderungen (KfW 55 Stand September 2024) hinaus zu gehen, um zusätzlich Kosten zu sparen und die Umwelt zu schonen.
Der Passivhausstandard: Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
Im Passivhausstandard gibt es einige Vorgaben, die einzuhalten sind, damit das Haus auch wirklich als Passivhaus gemäß des Kriterienkatalogs des Passivhausinstituts Darmstadt klassifiziert wird:
- Der Heizenergieverbrauch muss unter 15 kWh pro qm und Jahr liegen
- Alternativ wird die maximale Heizlast mit 10 Watt pro qm angegeben
- Der Kühl- & Entfeuchtungs-Energiebedarf beträgt höchstens, pro Jahr und qm, 15 kWh
- Der Primärenergiebedarf aus erneuerbaren Energien in den Kategorien Passivhaus Classic, Plus oder Premium beläuft sich jährlich je auf maximal 60, 45 oder 30 kWh pro qm – Ausgleich durch Energieerzeugung aus regenerativen Quellen, z.B. über PV- und Solaranlage, möglich
Darüber hinaus umfasst der Passivhausstandard Vorschriften zum Wirkungsgrad der eingesetzten Haustechnik und die Luftdichtheit – letztere verringert gemeinsam mit der Dämmung entscheidend die Transmissionswärmeverluste über die Gebäudehülle.
Passivhaus: U-Werte
Der U-Wert oder auch Wärmedurchgangskoeffizient spielt im Wärmeschutz eine bedeutende Rolle. Es gilt: je geringer der U-Wert, desto niedriger die Heizkosten.
Im Vergleich zu einem konventionellen Altbau kann der U-Wert eines Passivhauses rund zehnmal besser sein. Einen guten Vergleich stellt hier das Dach dar. Während das Dach bei einem vor 2002 errichteten, üblichen Haus einen U-Wert in Höhe von 0,2 Watt pro Quadratmeter und Kelvin aufweist, ist dieser Wert bei Passivhäusern in unseren Breitengraden auf 0,15 reduziert. Generell liegt in Deutschland beim Passivhaus der U-Wert aller Außenbauteile bei maximal 0,15 Watt pro qm und Kelvin.
Maßnahmen für die Errichtung eines Passivhauses
- Haus nach Süden ausrichten für die passive Sonnenenergienutzung
- Passivhaus-Fenster mit Dreifachverglasung, U-Wert je nach Größe 0,85 bis 1,1 Watt pro Quadratmeter und Kelvin
- Gebäudehülle verfügt über ein Luftdichtigkeit von ≤ 0,6 pro Stunde (bei einem Unterdruck von 50pa)
- Lüftungsvolumen mindestens 20 Kubikmeter pro Stunde und Person, mindestens 0,3-facher Luftwechsel bezogen auf Energiebezugsfläche x 2,5 m Raumhöhe
- Umgebungswärme mit Wärmepumpe nutzen
- Lüftungsanlage mit Wärmetauscher für bis zu 90 % Wärmerückgewinnung aus Abwärme
Passivhaus: Kosten & Preise
Beim Passivhaus können die Kosten beim Bau bis zu 8 % höher liegen als bei einem regulären, ansonsten baugleichen Neubau. Gehen Sie von schlüsselfertiger Übergabe bei ansonsten mittlerer Ausstattungsqualität aus, bedeutet dies also beim Passivhaus Kosten ab Oberkante Bodenplatte von im Durchschnitt ca. 2.700 bis 3.500 Euro pro qm.
Hauptsächlich begründet sind die Mehrkosten eines Passivhauses in der hochfunktionalen Dämmung einschließlich der für optimale Sonneneinstrahlung großflächig angelegten Fenster mit Dreifachverglasung sowie einer Lüftungsanlage auf dem neusten Stand der Technik. Allerdings entfallen wiederum andere bauliche Aspekte, wie etwa der Schornstein, ein Brennstoffspeicher und klassische Heizkörper (Ausnahme: Fußbodenheizung). Bewohnen Sie Ihr Passivhaus, lohnen sich die Mehrkosten beim Bau dann schnell dank der Ersparnisse bei den Betriebskosten.
Fertighaus-Passivhaus: Preise & Angebote
Wie viel kostet ein Passivhaus? Beispielrechnung
Wie weiter oben angesprochen, bewegen sich beim Passivhaus die Kosten bei rund 8 % mehr als bei einem durchschnittlichen Neubau. Je nach Ausführung und Ausstattungsqualität sollten Sie im Schnitt einen Preis pro qm von 3.000 Euro ab Oberkante Bodenplatte erwarten. Zu einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis für baureife Baugrundstücke von rund 290 Euro laut Destatis kommen noch etwa 10 % Grundstücksnebenkosten dazu. Ebenfalls berechnen wir Baunebenkosten, Außenanlage und einen Puffer.
Bei einem Passivhaus mit zwei Vollgeschossen bei einer Hausgröße von 140 Quadratmetern und einer Grundstücksgröße von 450 qm bedeutet dies als Richtwerte:
KOSTENFAKTOR | PREIS |
---|---|
Passivhaus-Preis schlüsselfertig | 420.000 Euro |
Grundstückspreis | 130.500 Euro |
Kaufnebenkosten für den Baugrund | 13.050 Euro |
Bodenplatte | 17.500 Euro |
Außenanlage | 30.240 Euro |
Baunebenkosten | 63.000 Euro |
Sonstige Ausgaben | 15.000 Euro |
= Kosten Passivhaus gesamt | 689.290 Euro |
Ab wann lohnt sich ein Passivhaus?
Die energieeffiziente Bauweise von Passivhäusern wirkt auf viele zukünftige Eigenheimbesitzer sehr reizvoll. Immerhin können circa 90 % der Heizkosten eingespart werden. Einige Bauwillige lassen sich jedoch von den höheren Baukosten abschrecken, was zwar nachvollziehbar, aber nicht unbedingt empfehlenswert ist.
Denn durchschnittlich geht man bei einem Passivhaus von Verbrauchskosten von je nach Energiebezug maximal rund 150 Euro pro Jahr aus. Zum Vergleich: Bei einem gängigen Einfamilienhaus mit 150 qm Wohnfläche und Gasheizung sind es bei einem mittleren Gaspreis von laut Destatis zuletzt 11,41 Cent je Kilowattstunde etwa 2.740 Euro. Greifen Sie für die zusätzlich benötigte Heizwärme im Passivhaus auf selbst produzierte, erneuerbare Energien zurück, vermindert dies die Energiekosten zusätzlich. Angesichts der erhöhten CO2-Besteuerung für Gas und Öl rentieren sich somit die höheren Baukosten eines Passivhauses bereits nach rund 10 Jahren. Darüber hinaus profitieren Passivhausbewohner von
- Förderungen des Staates, z.B. im Rahmen der KfW-Förderprogramme Klimafreundlicher Neubau & Wohneigentum für Familien oder bei Sanierung über BAFA und BEG, der Bundesländer und Kommunen
- Sehr guten Konditionen bei Krediten
Einsparpotenziale beim Passivhaus
Die mögliche Ersparnis bei den Energiekosten eines Passivhauses hängt davon ab, wie viele Bewohner im Haus leben und wie deren Verbrauchsverhalten aussieht. Darüber hinaus spielt die verwendete Anlagentechnik eine nicht zu unterschätzende Rolle. Auch wenn es nicht möglich ist, ganz genau zu kalkulieren, ab wann sich der Bau eines Passivhauses lohnt, können Sie von einer recht schnellen Rentabilität ausgehen.
Neben Passivhäusern gibt es noch weitere Häuser mit einer guten Energiebilanz, die sich auf lange Zeit bezahlbar machen.
Passivhaus: Vor- & Nachteile
Vor allem im Bau ist das Passivhaus teilweise mit hohen Kosten verbunden, die sich jedoch recht schnell über die gewaltigen Einsparungen bei den Energiekosten amortisieren. Wenn Sie ein Passivhaus planen, dann profitieren Sie nicht nur nicht nur von den geringen Betriebskosten, sondern auch dem besonders nachhaltigen und meist ökologischem Baukonzept. Die möglichen Nachteile eines Passivhauses, wie etwa potentielle technische Ausfälle oder ein unwahrscheinlicher Keimbefall der Lüftungsanlage, lassen sich dagegen durch regelmäßige Instandhaltung sowie Reinigung der Haustechnik und deren professionelle Planung und Umsetzung vollständig aushebeln.
Passivhaus Vorteile
Deutlich geringere Heizkosten im Vergleich zum Standardhaus
Umweltschutz durch wesentlich weniger Ausstoß von CO2 pro Jahr
Größtenteils unabhängig von den Kosten für Energie
Kaum Nebenkosten
Luft- und Feuchtigkeitsschutz erhöhen Haltbarkeit der Bauteile
Geringes Risiko für Schimmelbildung
Sehr guter Schallschutz
Keine konventionelle Heizungsanlage notwendig
Kein Schornstein nötig
Kein Brennstofflager erforderlich
Es entsteht keine Zugluft
Das Haus hat keine kalten Wände
Sehr gutes Raumklima
Hervorragender Klimaschutz
Hocheffektive Ausnutzung des Lichteinfalls
Passivhaus Nachteile
Baukosten vergleichsweise höher
Schwankungen der Raumtemperierung bei Wetterwechsel und veränderter Personenzahl im Haus
Kontinuierliche Wartung, Pflege und Kontrolle der technischen Anlagen obligatorisch
Eventuell Austrocknung der Raumluft im Winter: Abhilfe z.B. durch Enthalpie-Wärmetauscher zur hygienischen Luftfeuchtigkeits-Rückgewinnung
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