Haus wird seitlich von der Sonne angestrahlt

Ein Haus nach dem Verlauf der Sonne ausrichten und Energie sparen

Von Wolfram Wolbring Am 17. Oktober 2018

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Heutzutage werden die meisten Häuser in Niedrigenergiebauweise errichtet. Sie zeichnen sich, den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) folgend, durch eine optimale Wärmedämmung der Außenwände und des Daches sowie durch isolierte Fenster aus. Doch viele Häuslebauer vernachlässigen oder vergessen die optimale Ausrichtung des Hauses nach Himmelsrichtungen.

Um die wärmenden Sonnenstrahlen zu jeder Jahreszeit nutzen zu können, sollte das Haus entsprechend dem Verlauf der Sonne ausgerichtet sein. Wie das funktioniert, lesen Sie hier.

Den Sonnenverlauf beobachten

Die Ausrichtung des Hauses nach Himmelsrichtungen ist ein Aspekt, der unbedingt in die Bauplanung mit einbezogen werden sollte. Deshalb ist es sinnvoll, dass Sie vor dem Grundstückskauf den Sonnenverlauf beobachten.

Im Osten geht die Sonne auf, in Richtung Süden steigt sie auf und erreicht ihren Höchststand, bis sie auf ihrem Weg Richtung Westen langsam sinkt und am Horizont verschwindet. Welchen Höchststand sie erreicht, ist abhängig von der jeweiligen Jahreszeit.

Zur Sommersonnenwende am 21. Juni steht die Sonne in den Mittagsstunden sehr hoch. Das hat zur Folge, dass die auf der Südseite eines Hauses einfallenden Sonnenstrahlen aufgrund der sehr hoch stehenden Sonne einen steilen Winkel aufweisen. Deshalb treffen die Sonnenstrahlen vorwiegend auf den vorderen Fensterbereich auf und durchfluten nicht den ganzen Raum. Das ist insoweit nicht schlimm, weil die Temperaturen im Sommer ohnehin hoch sind und die Wohnräume ungewollt aufheizen würden.

Ganz anders ist die Situation zur Wintersonnenwende am 21. Dezember, wenn die kürzeste Nacht und der kürzeste Tag stattfindet und die Sonne ihren tiefsten Stand erreicht. Dann werden die nach Süden beziehungsweise Westen ausgerichteten Räume von Sonnenstrahlen durchflutet, sodass die Wohnräume durch die Wärme der Sonne aufgeheizt werden. Allerdings geschieht das nur sofern keine baulichen Hindernisse, zum Beispiel Bäume oder Nachbarbebauung, das Eindringen der Sonnenstrahlen verhindern.

Festzuhalten ist, dass die nach Süden liegenden Räume im Winter und in der Übergangszeit am meisten Sonne erhalten. Im Sommer bekommen die Räume am meisten Sonnenlicht ab, die sich auf der Westseite befinden, da die Sonne Richtung Horizont sinkt.

Den Grundriss mit der Sonne planen: Die optimale Ausrichtung nach Süden und Westen

Die Grundrissplanung und die Ausrichtung des Hauses sollten so gewählt werden, dass die Sonnenenergie optimal in den Übergangszeiten und im Winter als zusätzliche und kostenlose Energiequelle genutzt wird. Gleichzeitig steigert Sonnenlicht insbesondere in der dunklen Jahreszeit das Wohlbefinden. Deshalb sollten Sie die Wohnräume, wie Schlaf- und Wohnzimmer nach Süden und Westen ausrichten, was gleichermaßen für Terrassen und Balkone gilt. Allerdings ist zu bedenken, dass die Sonne im Sommer die höchste Wärmeintensität erreicht, weshalb ein Sonnenschutz für Außenbereiche unerlässlich ist.

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Es ist vor allem die Westseite, die im Sommer noch intensiver bestrahlt wird als die Südseite. Außerdem gilt die Westseite als Wetterseite, weil die meisten Wetterlagen aus Westen heranziehen, sodass ungeschützte Fensterfronten weniger vorteilhaft sind. Diese Überlegungen sind mit einzubeziehen, wenn es um die Ausrichtung des Hauses und um den Einbau großer Fensterflächen geht. Obwohl die Sonnenintensität im Westen im Sommer intensiver ist, sollten deshalb Wohnräume und große Fensterflächen nach Süden ausgerichtet sein.

Welche Zimmer sollten nach Norden und Osten ausgerichtet werden?

Grafik Hausausrichtung nach der Sonne

Sowohl im Winter als auch im Sommer trifft im Norden keine direkte Sonnenstrahlung auf Hauswände und Fenster, sodass der Wärmeverlust in der kalten Jahreszeit nicht durch den solaren Gewinn der Sonne ausgeglichen werden kann. Deshalb sollten die Räume nach Norden gelegt werden, für die wenig Tageslicht ausreichend ist. Dazu gehören Wirtschaftsräume, ein Treppenaufgang oder Treppenhaus.

Um den Wärmeverlust über die Fenster zu reduzieren, sollten die Fensterflächen so klein wie möglich gehalten werden. Besser ist es, in nördlicher Richtung ganz auf Fenster zu verzichten und die Nordseite ausreichend zu dämmen. Auch eine Garage oder ein Carport an der Nordseite können eine sinnvolle Alternative sein.

Schlafzimmer gehören nicht auf die Nordseite, da es dem Wohlbefinden abträglich ist, in einem Raum zu schlafen, der nicht von Sonnenstrahlen erreicht wird. Deshalb bevorzugen die meisten Menschen die Ostseite, die von der Morgensonne verwöhnt wird. Auch das Badezimmer und Küchenräume sind auf der Ostseite eines Hauses gut aufgehoben.

Bei der Ausrichtung eines Hauses und der Zimmer sind jedoch Ihre persönlichen Vorlieben nicht zu vernachlässigen. Während manche Menschen morgendliche Sonnenstrahlen im Schlafzimmer als störend empfinden, möchten andere zu jeder Jahreszeit den Sonnenuntergang vom Wohnzimmer aus genießen.

Ausrichtung des Dachfirstes

Abhängig von den örtlichen Gegebenheiten ist es ideal, den Dachfirst in Ost-West-Richtung auszurichten. Auf diese Weise ist eine optimale Nutzung der Sonnenenergie auf der Südseite möglich. Bei einem mehrgeschossigen Haus können die wärmenden Sonnenstrahlen in allen Stockwerken durch große Fensterflächen wirkungsvoll eingefangen werden. Diese Ausrichtung ist auch für diejenigen optimal, die für den Neubau die Nutzung einer Solaranlage oder Photovoltaikanlage planen.

Schatten und Sonnenplätze auf einem Grundstück

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Sind die Terrasse oder der Balkon nach Süden ausgerichtet, ist es wichtig, auch an einen Schattenplatz im Garten zu denken, der vor der intensiven Mittagssonne schützt. Eine Möglichkeit ist ein Baum, der nicht nur Schatten spendet, sondern in voller Größe das Grundstück prägt, sofern er ausreichend Platz hat. Heimische Laubbäume wie Linde, Buche, Kastanie oder Nussbaum können Durchmesser von bis zu zehn Metern erreichen. Kleinere Kronen haben Obstbäume wie Apfel und Birne oder auch Zierkirschen und Ebereschen.

Vor dem Pflanzen ist es wichtig, die Vorgaben der Kommunen zu kennen. Oftmals sehen sie vor, dass bei Neubauten ein Baum in einer bestimmten Größe gepflanzt werden muss. Manchmal werden auch die Baumarten vorgegeben.

Bäume sollten nicht in unmittelbarer Nähe einer Terrasse, eines Balkons oder gar in Hausnähe gepflanzt werden. Mit dem Größerwerden verhindern sie die Nutzung der Sonnenenergie als Wärmequelle. Darüber hinaus spenden sie nicht nur Schatten, sondern verdunkeln Räume, wodurch sich die Lebensqualität deutlich reduziert. Noch entscheidender ist das Wurzelwerk, das Bausubstanz zerstören kann. Deshalb gehören Bäume in den Randbereich eines Grundstücks mit ausreichend Platz, ohne dass Äste über das Grundstück auf die Straße oder in das Nachbargrundstück ragen.

Eine praktische Alternative zu den natürlichen Schattenspendern sind Sonnensegel. Diese lassen sich einfach befestigen und schaffen sowohl auf Terrasse als auch Balkon kleine Schattenoasen.

Fazit

Insgesamt führt eine optimale Ausrichtung des Hauses zu einer Energieersparnis, die sich auch finanziell bemerkbar machen wird. Steht die Entscheidung über die ideale Ausrichtung des Hauses fest, ist zu prüfen, ob sie mit dem Bebauungsplan kompatibel ist. Kann der gewünschte Plan aufgrund von Bauvorschriften nicht oder nur teilweise umgesetzt werden, ist ein Gespräch mit dem Bauamt sinnvoll. Mit dem wirkungsvollen Argument des Energiesparens lässt sich manchmal eine Ausnahmegenehmigung erwirken.

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