Das Haus richtig Dämmen hilft der Umwelt und dem Geldbeutel
Ein Haus zu isolieren ist eine Kunst, bei der viele verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Fassadendämmung, Dachdämmung, Kellerdämmung, jeder Bereich erfordert eine spezielle Herangehensweise. Im Altbau trifft man beim Dämmen auf andere Voraussetzungen als im Neubau. Wo sind Dämmplatten die richtige Lösung? Wo sollten andere Dämmstoffe verwendet werden? Viele Fragen, hier sind die wichtigsten Antworten.
Wer ein Haus richtig dämmen will, sollte sich gut informieren
Bei einem Neubau ist es heute keine Frage mehr, ob der Bau gut gedämmt wird oder nicht. Das schreibt der Gesetzgeber aus Umweltschutzgründen so vor. Wie aber gedämmt wird, dazu gibt es unterschiedliche Philosophien und Methoden.
Im Altbaubereich liegt die Entscheidung, ob gedämmt wird oder nicht, beim Besitzer. Immerhin hilft hier der Staat durch Zuschüsse, um die beim Pariser Klimaabkommen vereinbarten deutschen Klimaziele zu verwirklichen. Und wer sein altes Haus mit einer guten Fassadendämmung, neuen Fenstern und einem gedämmten Dach ausstattet, spart langfristig viel Geld.
Die beste Dämmung nützt nichts, wenn der Wind an den Wandanschlüssen zu Fenstern und Türen ins Innere des Hauses gelangt oder die Dämmung insgesamt nicht winddicht ist. Nur wenn sich beide Komponenten ideal ergänzen, ist es wirklich gelungen, ein Haus gut zu isolieren.
Der U-Wert: Bedeutung für die Dämmung
Der U-Wert ist der Wärmedurchgangskoeffizient, der angibt, wieviel Wärme durch einen Quadratmeter einer beliebigen Fläche, Wand, Fenster, Tür oder Dach verloren geht. Er wird im Bauwesen nicht gemessen, sondern aus der Wärmeleitfähigkeit der verwendeten Baustoffe und ihrer Materialstärke errechnet.
Wichtig: Je niedriger derU-Wert, desto besser ist die Dämmeigenschaft eines Bauteiles oder Baustoffes.
Ein Wert, an dem man sich gut orientieren kann, ist hier der Passivhausstandard. Ein Passivhaus ist ein Haus, das so gut gedämmt ist, dass es ohne klassische Heizanlage auskommt. Um diesen Baustandard zu erreichen, müssen Wände, Dach und Keller so gedämmt sein, dass ein U-Wert von 0,15 W/(m²·K) erreicht wird. Die Fenster müssen mindestens einen U-Wert von 0,8 W/(m²·K) erreichen.
Bewegen Sie sich beim Dämmen Ihres Hauses in diese Richtung, dann haben Sie viel richtig gemacht und leben energieeffizienter.
Winddichtigkeit beachten
Eine gute Winddichtigkeit wird bei einem Gebäude erreicht, indem an den richtigen Stellen Dampfsperren oder Dampfbremsen mit eingebaut werden. Wo diese Folien oder Pappen eingebracht werden, damit sie ihre Funktion optimal erfüllen, das ist eine Wissenschaft für sich. Ziehen Sie hierzu sowohl bei einer Altbausanierung wie auch bei einem Neubau ausgewiesene Fachleute hinzu. In der Regel erledigt das der Anbieter mit dem Sie bauen.
Eine an der falschen Stelle eingesetzte Dampfsperre kann zu schweren Bauschäden führen.
Schlüsselstellen für die Winddichtigkeit sind alle Anschlüsse, etwa an Fenstern oder Türen. Hier optimal winddichte Übergänge zwischen Fenster- oder Türrahmen und Fassadendämmung zu schaffen, ist eine sehr wichtige Voraussetzung für ein gut gedämmtes Haus.
Die Winddichtigkeit von Gebäuden kann durch den sogenannten Blower-Door-Test ermittelt werden. Dabei wird durch eine Tür Luft in das Gebäude gepresst oder herausgesaugt. So lassen sich im Rohbau Leckagen feststellen und nachbessern, bevor das Haus von außen verkleidet oder verputzt wird.
Ökologische oder konventionelle Dämmstoffe verwenden?
Ob für die energetische Sanierung eines Altbaus oder die energiesparende Ausstattung eines Neubaus konventionelle oder ökologische Dämmstoffe verwendet werden, entscheiden Sie. Der Gesetzgeber macht hier keine Vorgaben, obwohl es von Zeit zu Zeit spezielle Förderprogramme für ökologische Dämmstoffe gibt. Das Energieeinsparpotential ist bei beiden Arten von Dämmstoffen ähnlich.
Die sogenannte graue Energie - das ist die Energie, die bei Produktion und Transport eines Dämmstoffes anfällt - kann dagegen sehr unterschiedlich ausfallen.
Dämmplatten, Dämmmatten oder Schüttungen zur Dämmung - was ist am besten?
Auch hier kann die Antwort nur sein: Es kommt darauf an.
Dämmplatten oder Dämmmatten
Dämmplatten oder -matten erfordern in der Herstellung normalerweise eine höhere graue Energie als Schüttungen. Selbst bei Dämmplatten aus ökologischen Materialien wie Kokos-, Hanf- oder Holzfasern, wird ein Bindemittel und Energie gebraucht, um daraus Dämmplatten zu pressen. Das ist auch bei Zellulose aus Altpapier nicht anders.
Schüttungen
Natürlich verlangt auch das Einblasen von Zellulose oder anderen Dämmstoffen (Schüttungen) in dafür vorgesehene Hohlräume Energie, aber weniger als zur Herstellung von Dämmplatten erforderlich ist. Allerdings ist die Verwendung von losen Dämmstoffen zur Schüttung oder zum Einblasen schlichtweg nicht überall möglich. Im Altbau oder zur Außendämmung eines Ziegelrohbaus kann sie oft nicht eingesetzt werden. Hier sind Sie auf entsprechende Platten oder Matten angewiesen, um die gewünschte Dämmstärke zu erreichen.
Dämmung der obersten Geschossdecke senkt die Heizkosten
Die oberste Geschossdecke, besser bekannt als Dachboden, Bühne oder Speicher, ist oft der bevorzugte Platz für allerlei Erinnerungsstücke. Dort lagert alles, was selten oder nicht mehr benötigt wird. Leider geht über diesen häufig ungedämmten Raum sehr viel Heizenergie verloren. Verschenktes Geld, dass einfach gespart werden kann: Die Dämmung der obersten Geschossdecke stellt auch für den Laien kein Problem dar und lässt sich unkompliziert in Eigenregie erledigen.
Wer eine vollständige Begehbarkeit der obersten Geschossdeckendämmung plant, benötigt einen trittfesten Dämmstoff mit einer Druckbelastbarkeit ab 100 Kilopascal. Der Mittelweg spart bares Geld. Dabei wird ein trittfester Dämmstoff für Wege und Lagerflächen mit einem nicht begehbaren für die übrigen Bereiche kombiniert. Beide sollten die gleiche Wärmeleitstufe und Dämmstärke haben, um dieselbe Wirkung zu erzielen. Bei den begehbaren Dämmstoffen sind besonders Styropor und Holzfaserdämmplatten beliebt, bei nicht begehbaren ist Glaswolle gängig.
Ökologische Materialien wie Holzfaser oder Hanf bieten durch ihre höhere Masse einen besseren sommerlichen Hitzeschutz. Konventionelle Materialien wie Styropor, Styrodur oder Polyurethan isolieren hingegen im Winter etwas besser.
Dampfbremsfolie schützt vor eindringendem Wasser
Ein neu isoliertes Dachgeschoss kühlt oberhalb der Dämmung stärker ab als zuvor. Dadurch entsteht ein starkes Temperaturgefälle, das im Winter zum Entstehen von Tauwasser führen kann. Um dies zu verhindern, sollte auf der bestehenden Decke unter der Dämmung eine Dampfbremsfolie ausgelegt werden. Ihre Verlegung ist bei einer diffusionsdichten Decke, etwa aus Stahlbeton, nicht nötig, bei einer diffusionsoffenen Holzbalkendecke sollte sie jedoch unbedingt durchgeführt werden.
Die Stärke eines Dämmstoffs orientiert sich an dem Gebäudeenergiegesetz, das einen U-Wert von 0,24 verlangt. Material der Wärmeleitstufe 035 beispielsweise erreicht den gewünschten U-Wert meist mit einer Dämmstärke von 140 Millimetern.
Wie wird ein Dach gedämmt?
Wärme steigt nach oben. Insofern ist eine gute Dachdämmung besonders wichtig, wenn Sie ein Haus richtig dämmen wollen. Wo im Altbau eine Dachdämmung nicht möglich oder schwierig ist, kann ersatzweise die oberste Geschossdecke gedämmt werden.
Bei der Dachdämmung stehen drei grundsätzliche Möglichkeiten zur Verfügung:
1) Untersparrendämmung
- Die Dämmung kommt unter die Dachsparren (tragende Holzbalken).
- Diese Untersparrendämmung kommt hauptsächlich im Altbau zum Zuge, falls die anderen Dämmarten schwer einsetzbar sind.
2) Zwischensparrendämmung
- Die Dämmung kommt zwischen die Dachsparren.
- Eine Zwischensparrendämmung ist immer durch die Stärke der Sparren in der Dicke begrenzt. Heute angewendete Dämmstärken zwischen 20 und 30 Zentimetern können zwischen den Sparren nicht realisiert werden.
- Eine Zwischensparrendämmung kann problemlos auch mit eingeblasenem Dämmmaterial durchgeführt werden.
3) Aufdachdämmung
- Die Dämmung kommt über die Sparrenlage.
- Wenn Sie einen sichtbaren Dachstuhl zum rustikalen Dachausbau nutzen möchten, bleibt Ihnen nur die Aufdachdämmung als Lösungsmöglichkeit. Oft werden auch Zwischensparrendämmung und Aufdachdämmung kombiniert, um eine große Dämmwirkung zu erzielen.
- Bei dieser Dämmungsart werden meist entsprechend vorgefertigte Dämmplatten verlegt. Diese haben den Vorteil einer fugenlosen und winddichten Dämmung ohne Wärmebrücken.
Planen Sie ein Flachdach, so wird in der Regel eine Innendämmung durchgeführt, mitunter kommt aber auch eine nachträgliche Außendämmung zum Einsatz.
Ein Haus richtig dämmen im Einklang mit Gesetzen und Verordnungen
Bei der Fassadendämmung und der Dachdämmung spielt die Brandschutzklasse der Dämmstoffe eine wichtige Rolle. Ihr Architekt oder Bauingenieur weiß, welche Brandschutzklasse an welchen Stellen eingesetzt werden darf. Selbstverständlich dürfen nur Baustoffe verbaut werden, die eine Zulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik haben.
Die Einhaltung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) liegt bei Neubauten oder grundlegenden Renovierungen im Altbestand ebenfalls in Händen des Planers. Alles, was über den vorgeschriebenen Standard hinausgeht, können Sie umsetzen, um die Energieeinsparung noch zu erhöhen und gegebenenfalls mehr Heizenergie einzusparen.
Wenn Sie bei der Planung und dem Bau Ihres neuen Hauses eine effektive Dämmung durchführen, werden Sie in jedem Fall Energie und gleichzeitig Geld sparen. Folglich tun Sie auch der Umwelt was gutes, indem Sie weniger Energie benötigen und Ihren CO2-Fußabdruck verringern. Wenn Sie sich dann auch noch für umweltfreundliche Dämmstoffe entscheiden, leben Sie besonders nachhaltig.
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