Thermostat an einer Wand

Passive Kühlung: Raumluft ohne Klimaanlage temperieren

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Seit einigen Jahren sind anhaltende Sommertemperaturen von über 30°C keine Seltenheit. Das Thema Gebäudekühlung ist daher für viele Bauherren ein entscheidender Punkt. Doch Klimaanlagen stehen in Deutschland nicht ganz oben auf der Wunschliste von Bauherrenfamilien. Sie verbrauchen Strom und sind wartungsintensiv. Hier erfahren Sie, wie die passive Kühlung funktioniert und wie Sie Ihr Haus in der warmen Jahreszeit passiv angenehm temperieren und auf Klimatechnik verzichten können.

Wärmepumpe als passives Kühlsystem

Beim Einbau einer Wärmepumpe denken Sie in erster Linie an eine günstige Heizmöglichkeit durch Erdwärme. Doch sie eignet sich ebenso zum passiv Kühlen der Räume - denn wo Wärme erzeugt wird, kann auch kühle Luft herkommen. Mit einem entsprechenden Verteilungssystem im Haus können Sie die Räume im Sommer um bis zu 5°C herunterkühlen. Diese Form der passiven Kühlung ist zwar langsam aber effektiv. Dennoch sinkt die Kühlleistung täglich, sodass sich diese Möglichkeit eher für kurze Hitzeperioden als für andauernde Rekordwerte eignet.

Kosten einer Wärmepumpe

Wenn Sie Ihr Haus mit einer Wärmepumpe passiv kühlen möchten, liegen die Anschaffungs- und Montagekosten zwischen 4.000 und 12.000 EUR. Da Sie die Anschaffung aber nicht primär für die Kühlung tätigen, lohnt sich die Wärmepumpe vor allem für Bauherren, die das System für die Wassererwärmung und für die Heizung nutzen wollen. Die Umstellung auf eine Erd-, Luft- oder Grundwasserwärmepumpe ist zuschussfähig. Am besten informieren Sie sich über diese Variante vor dem Hausbau, da eine nachträgliche Umrüstung auf die passive Kühlung mit Wärmepumpe einen größeren Umbau zum Verlegen des Verteilersystems erfordert.

Weitere Kühlsysteme

Neben dem Einsatz einer Wärmepumpe gibt es weitere Möglichkeiten, wie Sie heiße Räume im Sommer passiv kühlen können. Folgende Möglichkeiten zeichnen sich durch ihre optimale Funktion und ihre ökologische Ausrichtung aus.

Verdunstungskühlung

Das Prinzip ähnelt einer kühlenden Dusche, nach der Sie das Wasser auf der Haut durch einen Luftzug verdunsten lassen. Um eine Verdunstungskühlung zu nutzen, benötigen Sie Wasser und im ganzen Haus verteilte Lüftungskanäle. Selbst bei sehr heißen Temperaturen fällt dieses System im Gegensatz zur stromverbrauchenden Klimaanlage nicht aus. Die Verdampfung ist langsam, doch wenn die ersten kühlen Luftströme erzeugt werden, profitieren Sie von einem sehr angenehmen Wohnklima im ganzen Haus.

Erdluftbrunnen

Der Erdluftbrunnen kann im Sommer als passive Kühlung und im Winter zum Vorheizen Ihrer Räume genutzt werden. Hierbei handelt es sich nicht um ein neues, sondern um ein aufgrund seiner optimalen Leistung noch heute genutztes System. Schon die alten Römer haben die Vorteile des Erdluftbrunnens geschätzt. Die gekühlte Luft wird über ein passives Leitsystem im Haus verteilt und ist durch ihre natürliche Filterung annähernd ozon- und pollenfrei.

Latentwärmespeicher

Das Prinzip des Latentwärmespeichers ist den meisten Menschen bekannt. Man findet es zum Beispiel in Form kleiner Taschenwärmer, die im Winter in den Manteltaschen transportiert werden und die für angenehm warme Hände sorgen. Bei warmen Temperaturen bindet das Material die Wärme für lange Zeit. Bei Abkühlung gibt es die gespeicherte Hitze ab und sorgt für eine angenehme Raumerwärmung. Latentwärmespeicher bestehen aus Phasenwechselmaterial, beispielsweise aus Paraffin oder aus Salzhydraten.

Thermische Bauteilaktivierung

Wie funktioniert das passiv Kühlen mit der Bauteilaktivierung? Die Funktion ist ähnlich der Verdunstungskühlung. Auch bei der thermischen Bauteilaktivierung werden Rohre in Massivwänden und in Decken verlegt und mit Wasser gefüllt. Das massive Bauteil - zum Beispiel die Wand - kühlt in der Nacht aus und gibt diese Temperaturveränderung an das Kühlsystem ab. Erhöhen sich die Temperaturen am Tag, wird die Kühle zurück an das Bauteil und somit in den Raum gegeben. Die Temperierung erfolgt aufgrund der Phasenverschiebung zeitversetzt.

Spartipps

Brauchen Sie unbedingt spezielle Technik, um im Haus eine passive Kühlung zu erzielen? Es geht auch anders - zum Beispiel durch eine überlegte Bauplanung und Ihr verantwortungsvolles Nutzungsverhalten. Mit diesen Tipps können Sie Ihr Zuhause passiv kühlen und bares Geld sparen.

Außenfassade

Auf große Fenster brauchen Sie nicht verzichten. Doch sollten Sie Rollläden anbringen und diese tagsüber geschlossen halten. Eine begrünte Fassade oder eine Dachbegrünung begünstigen die Klimatisierung ebenfalls und wirken sich positiv auf das Raumklima aus. Eine gute passive Kühlung erzielt eine weiße Fassade - während dunklere Farbtöne für eine schnelle Aufheizung sorgen.

Durchdachter Grundriss

Das Schlafzimmer und ein Kinderzimmer sollten Sie bestenfalls auf der Nordseite des Hauses planen. Gleiches gilt auch für große Fensterfronten, die im Norden deutlich weniger Hitze durchlassen als bei Südausrichtung. Große und gut gedämmte Räume heizen sich weniger auf als kleine Zimmer mit fehlender oder unpassender Dämmung.

Nutzungsverhalten

Nutzen Sie im Sommer so wenig Elektrogeräte wie möglich, da diese im eingeschalteten Zustand Wärme abgeben. Lüften Sie am späten Abend und in den Morgenstunden, während Sie die Fenster tagsüber geschlossen halten. Am besten sorgen Sie vor dem Schlafengehen für Durchzug, der das gesamte Haus abkühlt.

Vorteile und Nachteile einer passiven Kühlung

Passiv kühlen bringt einige Vorteile mit sich. Sie senken die Raumtemperatur umweltfreundlich und entscheiden sich für ein stromsparendes, meistens mit der Heizungsanlage koppelbares System. Die Handhabung ist einfach und störende Betriebsgeräusche entfallen. Allerdings kühlen passive Systeme langsamer als eine Klimaanlage und bringen natürliche Schwankungen in der Leistung mit sich. Nicht zu unterschätzen sind die Anschaffungskosten, die je nach System im höheren vierstelligen bis fünfstelligen Bereich liegen.

Häufige Fragen zum Thema Passivkühlung:

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