

Die meisten Wohnhäuser in Deutschland werden immer noch in Massivbauweise errichtet. Ging es in früheren Zeiten vor allem um kostengünstiges Bauen mit möglichst langer Haltbarkeit, spielen heute Nachhaltigkeit und Energieeffizienz eine wichtige Rolle. Beide Begriffe werden häufig in einem Atemzug genannt und zum Teil auch gleichgesetzt, was nicht ganz richtig ist. Was bedeutet nachhaltiges und energieeffizientes Bauen bei Massivhäusern und wie kann es gelingen? Damit wollen wir uns an dieser Stelle näher befassen.
"Nachhaltigkeit” ist einer der schillerndsten und vielschichtigsten Begriffe unserer Zeit. Unser Leben, Wohnen und Arbeiten soll möglichst nachhaltig sein. Oft wird darunter einfach nur ökologisch oder grün verstanden. Die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs zielte mehr auf "möglichst lange Haltbarkeit oder Wirkung". In diesem Sinne wären Massivhäuser als typische Steinhäuser für Generationen per se nachhaltig. Das moderne Verständnis von Nachhaltigkeit reicht aber weiter.
Es bedeutet generell ressourcenschonendes Wirtschaften unter Beachtung des Prinzips, dass möglichst nicht mehr verbraucht werden soll als durch natürliche Regeneration nachwächst oder ersetzt werden kann. Anders ausgedrückt: nachhaltiges Bauen sollte eine mindestens ausgeglichene Ökobilanz aufweisen. Dabei wird nicht nur die Nachhaltigkeit des Bauwerks an sich betrachtet. Die Ökobilanz bezieht auch ein, wie nachhaltig Gewinnung, Herstellung und Transport von Baustoffen sind.
Energieeffizienz ist dagegen ein optimales Input-Output-Verhältnis beim Energieeinsatz. Im Zusammenhang mit Hausbau geht es in erster Linie um Wärmeenergie. Neben einer energieeffizienten Heizung richtet sich der Fokus auf die Wärmedämmung des Bauwerks, um Wärmeverluste zu minimieren. Energieeinsparung ist eine wichtige Möglichkeit, um Energieeffizienz zu verbessern. Die Bauweise beim Massivhaus kann dazu beitragen.
Beim Massivhaus wird typischerweise noch klassisch Stein auf Stein gebaut. Aber Stein ist nicht gleich Stein. Die verwendeten Steinarten besitzen bezüglich Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sehr unterschiedliche Qualitäten. Die gängigsten Steine sind Ziegel, (Normal-)Betonsteine, Kalksandstein und Porenbetonsteine.
Beim Bau eines Niedrigenergihauses kommt vorwiegend Leichtmauerwerk zum Einsatz, wozu Porenbetonsteine, Leichtbetonsteine und Leichtlochziegel gehören. Wird ein schweres Mauerwerk, wie beispielsweise Beton gewählt, so ist eine mehrschalige Wand notwendig. Das hat zur Folge, dass die Wanddicke erheblich zunimmt, wodurch die Wohnfläche sich verkleinert.
Einschaliger Wandaufbau:
Zweischaliger Wandaufbau:
Dach:
Die Anforderung an den Wandaufbau eines Massivhauses im Passivhaus-Standard sind sehr spezifisch und bedürfen einem hohen Wärmeschutz sowie eine hohe Luftdichtheit der Gebäudehülle. Am besten eignen sich Kalksandstein und Porenbetonstein für den Bau eines Passivhauses.
Einschaliger Wandaufbau:
Zweischaliger Wandaufbau:
Bindemittel verbinden Baustoffe untereinander und mit dem Untergrund. Man unterscheidet organische Bindemittel wie Kunst- oder Naturharze und mineralische Bindemittel wie Zement, Kalk, Lehm oder Gips.
Das sehr gängige Bindemittel Zement ist gleichzeitig eines der am wenigsten nachhaltigen, obwohl er aus natürlichen Mineralien hergestellt wird. Zement hat aber aufgrund des extrem hohen Energieaufwands bei der Herstellung (Erhitzung auf 1450 Grad) eine schlechte Ökobilanz. Bei der Produktion fällt außerdem schwermetallhaltige Flugasche an. Problematisch sind auch Kunstharze, deren Herstellung ebenfalls sehr viel Energie braucht. Die Ausgangsstoffe sind zwar natürlich, bei der Verarbeitung kommt es aber zu umweltkritischen chemischen Verbindungen.
Kalk und Gips kommen in der Natur vor, wobei man bei Gips heute überwiegend auf industriell hergestellten REA-Gips (Gips aus Rauchgas-Entschwefelungs-Anlagen) zurückgreift. Ausgangsstoff bei Kalk und Gips ist schadstofffreies Calciumcarbonat. Kalk benötigt bei der Herstellung mehr Energie als Gips, aber deutlich weniger als Zement.
Das wohl natürlichste und nachhaltigste Bindemittel ist Lehm, zugleich einer der ältesten Baustoffe und ebenfalls aus der Natur stammend. Entscheidender Nachteil von Lehm: er ist nicht feuchtigkeitsbeständig und daher außen schlecht verwendbar.
Nachhaltiges Bauen wird öffentlich gefördert. Das Förderinteresse richtet sich allerdings weitgehend auf Förderung von nachhaltiger Energieeffizienz - zumindest, wenn es um bundesweite Programme geht. Maßgebliches Förderinstitut ist die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Für energieeffizientes Bauen sind folgende Programme interessant:
Weitere KfW-Programme für Hauseigentümer zielen auf energieeffizientes, umweltfreundliches Heizen und erneuerbare Energien. Mehr Infos zu den Programmen und den Antragswegen gibt es unter www.kfw.de