Kapillareffekt
Der sogenannte Kapillareffekt beschreibt ein physikalisches Phänomen, das sich beim Verhalten einer Flüssigkeit in einer räumlich begrenzten Umgebung (z. B. in Röhren, Spalten oder Hohlräumen) beobachten lässt. Im Bauwesen wird jedem Baustoff eine unterschiedlich starke Kapillarität zugeordnet, die die Saugfähigkeit des beteiligen Bauelements angibt.
Kapillarkräfte kommen außerhalb des Bauwesens im Alltag auch bei Wasser oder Kerzenflammen vor. Auch die Funktionsweise eines Füllfederhalters greift auf den Kapillareffekt zurück, um die Tinte im Kopfteil des Füllers in die Spitze zu treiben. Besonders gut beobachten lässt sich der Effekt, wenn Sie einen Strohhalm in ein halb volles Wasserglas tunken. So können Sie sehen, dass die Flüssigkeit an den Wänden des Strohhalms aufsteigt.
Unter dem Begriff Kapillar versteht man grundsätzlich ein sehr enges Röhrchen oder einen Spalt, der innen hohl ist und durch den Flüssigkeit fließt. Ein wichtiges Beispiel für Kapillare findet sich etwa in unserem Körper. Hier werden die kleinsten und dünnsten Äderchen, durch die das Blut fließt, ebenfalls als Kapillargefäße bezeichnet.
Verantwortlich für die Stärke der Kapillarkräfte sind die beiden physikalischen Kräfte Adhäsionskraft und Kohäsionskraft. Der Flüssigkeitstransport in den Kapillaren ist nur bis zu einer bestimmten Porengröße möglich. Übersteigt die Größe der Poren einen bestimmten Wert, wird die Kapillarität unterbrochen und der Effekt lässt sich nicht mehr beobachten.