Baustoffpreise steigen 2022 weiter an - Das sollten Bauherren wissen
Für welche Hausart interessieren Sie sich?
Hausbau-Assistenten startenBauwillige in ganz Deutschland müssen sich auch im Jahr 2022 auf weitere Preissteigerungen beim Hausbau einstellen. Durch die anhaltende Corona-Pandemie kommt es immer wieder zu Lieferengpässen und Produktionseinschränkungen durch Handwerkerausfälle, was die Preise im Baugewerbe weiter nach oben treibt. Wir erklären, was beim Hausbau 2022 teurer wird und wie Sie sich am besten verhalten sollten.
Welche Baustoffe werden 2022 teurer?
War es zunächst der Rohstoff Holz, der bei der Preisentwicklung im Frühjahr 2021 den größten Anstieg unter den Baumaterialien verzeichnet hatte, so kamen nach und nach weitere Baustoffe hinzu. Beispielsweise haben sich laut Angaben des Statistischen Bundesamts die Preise für Betonstahl (in Stäben) innerhalb eines Jahres um 53,2 % verteuert, Bitumen (aus Erdöl) um 36,1 % (Jahresdurschnitt 2021). Ausschlaggebend für den starken Preisanstieg bei Materialien wie Stahl und Beton sind vor allem die höheren Kosten für Energie und Diesel, die für Herstellung und Transport der Baumaterialien benötigt werden. Ebenso wurden Kunststoffe und Dämmmaterial zunehmend teurer oder sind zeitweise nicht mehr erhältlich. Die Preise für Dämmplatten aus Kunststoff sind zum Beispiel um 20,7 % gestiegen.

Warum steigen die Baupreise?
Ein Hauptgrund ist die anhaltend hohe Nachfrage in der Bauindustrie. Durch andauernde Engpässe in den Lieferketten kam es auf vielen Baustellen zu Verzögerungen, die teilweise bis heute anhalten. Die Knappheit von Baumaterial führte zu einem Anstieg der Baupreise und belastete damit die Baukonjunktur. Trotz einer langsamen Beruhigung der Preisanstiege gegen Ende des letzten Jahres, rechnen Experten mit weiteren Erhöhungen bei Baustoffpreisen und Baukosten in 2022.
Neben Materialpreissteigerungen schnellen auch die Kosten für Handwerkerlöhne und Bauleistungen stark in die Höhe. Hinzu kommen lange Wartezeiten durch Ausfälle bei Arbeitern in der Baubranche, was sich wiederum negativ auf die Kosten für Bauleistungen auswirkt.
Was bedeutet das für Bauunternehmen?
Unternehmen im gesamten Baugewerbe haben mit gestiegenen Preisen zu kämpfen. Zunehmend müssen sie die höheren Baukosten auf Kunden umlegen, da sie es alleine nicht mehr ausgleichen können, so lautet die Einschätzung von Tim-Oliver Müller, Geschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie. Bei bereits abgeschlossenen Verträgen mussten Bauunternehmen Verluste durch Preiserhöhungen selbst tragen. Ausnahme sind Verträge mit Stoffpreisgleitung, bei denen Materialpreisentwiklungen berücksichtigt werden.
Welche Auswirkung hat das auf die Hauspreise?
Höhere Materialkosten hinterlassen bei den Hauspreisen zunehmend ihre Spuren. Viele Hausanbieter haben zunächst versucht, steigende Ausgaben für Baustoffe nicht auf ihre Kunden umzulegen. Mittlerweile sehen sie sich jedoch dazu gezwungen, die Preise ihrer Häuser anzuheben.
Ein Neubau in Massivbauweise kostete im August 2021 bereits 12,6 % mehr verglichen zum Vorjahresmonat (Quelle: Statistisches Bundesamt). Selbst ohne Berücksichtigung der Mehrwertsteuersenkung in der zweiten Jahreshälfte 2020 läge der Unterschied bei 9,7 %. Die Preise für Fertighäuser sind ähnlich stark angestiegen, sodass Bauherren im Schnitt 30.000 bis 75.000 Euro mehr zahlen müssen im Vergleich zum Herbst 2020.
Die allgemeine Immobilienpreisentwicklung innerhalb der letzten 10 Jahre ist durch ein starkes Wachstum gekennzeichnet. Die Preise für Wohneigentum (Eigentumswohnung, Ein- und Zweifamilienhaus) sind laut statistischem Bundesamt zwischen 2010 und 2020 um 65 % teurer geworden. Dies ist der höchste Anstieg innerhalb eines Jahres seit 1970.
Was sollten Bauherren jetzt tun?
Wie viele Bauwillige werden Sie sich fragen, ob ein Neubau im Jahr 2022 sinnvoll ist. Steigende Preise schrecken im ersten Moment ab. Experten raten jedoch, nicht auf einen Rückgang der Preise zu warten. Eine “Preiserholung” ist zwar nicht auszuschließen, aber die Baupreis Prognose für 2022 und folgende Jahre erahnt eher das Gegenteilige. Grund dafür sind vorrangig die anhaltende Pandemie sowie weitere Lieferengpässe und Knappheit von Materialien. Selbst wenn in der Zukunft Baukosten wieder sinken sollten, werden sie erfahrungsgemäß kaum auf das Niveau von vor 2 Jahren fallen.
Stehen Sie gerade vor der Entscheidung ein Haus zu bauen, empfiehlt es sich, schnell zu handeln, um weiteren Preissteigerungen aus dem Weg zu gehen. Wenn Sie zeitnah einen Bau- oder Werkvertrag mit Festpreisgarantie abschließen, sind Sie auf der sicheren Seite. Der von vielen Hausbaufirmen angebotene Festpreis bedeutet, dass der Hausbau nicht teurer als vereinbart werden darf, selbst wenn es zu Anstiegen bei Baustoffpreisen und Lohnkosten kommen sollte.
Fazit
Unsere Empfehlung: Bauen Sie zeitnah mit einem Full-Service-Anbieter und hoffen Sie nicht auf Preisrückgänge. Die Vergangenheit zeigt, dass gestiegene Preise in der Bauindustrie in der Regel nicht zurückgehen. Je eher Sie sich einen Festpreis bei einer Baufirma sichern, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, von weiteren Preisanstiegen verschont zu bleiben. Vergleichen Sie Angebote mehrerer Anbieter, um den für Sie passendsten Bauvertrag zum günstigsten Preis abzuschließen.
Artikel wurde erstmals am 16.12.2021 veröffentlicht und am 25.01.2022 aktualisiert.
Nutzen Sie unseren Hausbau-Assistenten, um passende Anbieter für Ihr Bauvorhaben zu finden.