Kleines Toilettenhäuschen in der Natur

Kleinkläranlage: Kosten, Arten und Nutzen

Von Wolfram Wolbring Am 29. Oktober 2021

Für welche Hausart interessieren Sie sich?

Hausbau-Assistenten starten

Immer mehr Bauherren denken über die Möglichkeit und den Nutzen einer Biokläranlage nach. Doch wie lässt sich eine biologische Kläranlage im Eigenheim nutzen, was wird die Kleinkläranlage kosten und die wichtigste Frage: Riecht man die Anlage auf dem Grundstück? Kleinkläranlagen ersetzen die früher in ländlichen Gegenden üblichen Sickergruben. Doch im Gegensatz zur Senkgrube wird das Haushaltsabwasser nicht nur gesammelt, sondern automatisch und vollbiologisch gereinigt. Ob sich eine Biokläranlage lohnt, wie sie funktioniert und wann eine vollbiologische Kleinkläranlage als Alternative zum städtischen Abwasser sinnvoll ist, erfahren Sie hier.

Was ist eine Kleinkläranlage und wann wird sie benötigt?

Kleinkläranlagen eignen sich dort, wo das Abwasser nicht ans öffentliche Kanalnetz angeschlossen wird. Häufig kommen sie in kleineren Wohnsiedlungen, bei alleinstehenden Häusern im ländlichen Raum und in Schutzhütten oder Naturgaststätten zum Einsatz. Ist ein Anschluss ans öffentliche Abwasser aus technischen Gründen oder aufgrund viel zu hoher Kosten unmöglich, eignet sich die vollbiologische Kleinkläranlage als moderne und saubere Alternative. Die Biokläranlage ist praktisch ein kleines hauseigenes Klärwerk, das täglich bis zu 8 Kubikmeter Abwasser reinigen und es im Anschluss automatisch in einen Fluss, einen Graben oder in einen dafür auf dem Grundstück angelegten Abfluss leiten kann.

Wie funktioniert eine Kleinkläranlage?

Das Funktionsprinzip der Kläranlage ist einfach. Alles im Haushalt entstehende Abwasser aus der Dusche, dem Waschhaus und der Toilette sowie aus der Küche wird über ein Rohrsystem in die biologische Kläranlage geleitet. In den verschiedenen Kammern, über die jede Kläranlage verfügt, werden die aus dem Abwasser gelösten Feststoffe vor ihrer Entfernung gelagert. Das Wasser durchläuft eine zusätzliche biologische Reinigung, in der weitere Rückstände wie Nitrate abgebaut werden. In dieser Phase entsteht Kohlensäure, die an die Luft abgegeben wird.

Jede vollbiologische Kleinkläranlage reinigt das Abwasser in zwei Stufen und gibt es anschließend in den dafür vorgesehenen Bereich im Boden ab. Die Funktion der einzelnen Kleinkläranlagen kann sich technisch marginal unterscheiden, da es verschiedene Systeme und unterschiedliche technische Umsetzungen gibt.

Welche Arten von Kleinkläranlagen gibt es?

Kleinkläranlagen bestehen aus einem mechanischen und einem technischen Bereich. In der Klärtechnik gibt es drei verschiedene Verfahren.

Belebtschlamm-Kleinkläranlage

Hier schwimmen die nützlichen und für die Zersetzung der Feststoffe frei in der Reaktionskammer.

Biofilm-Kläranlage

Die Mikroorganismenzucht erfolgt auf speziellen Flächen, beispielsweise auf Kunststoffgittern. Von unten strömt Luft an die Gitter, was das "Wohlbefinden" der Bakterien und damit ihre Aktivität erhöht.

Kleinkläranlage ohne technische Bauteile

Ein gutes Beispiel für dieses System ist die Pflanzenkläranlage, die im ökologischen Hausbau zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Kleinkläranlage Kosten

Was kann eine Kleinkläranlage Kosten? Fakt ist, dass die Anschaffungskosten variieren. Je nach Anbieter und System sowie nach der Menge des täglichen Umwälzvolumens sind Kleinkläranlagen ab 3.500 Euro aufwärts erhältlich. Hierbei handelt es sich um Standardmodelle, die vorwiegend in Einzelhäusern mit 2 bis 6 Bewohnern zum Einsatz kommen. Die bevorzugte Technik und damit der Kostenfaktor hängen von der Anzahl der Hausbewohner ab.

Auch die Installation durch einen Fachbetrieb ist bei einer Biokläranlage essentiell und mit Kosten verbunden. Nicht zu vergessen sind die Betriebskosten, die man bei der Kleinkläranlage in die Kosten der Nutzung einrechnen sollte. Pro Jahr können Sie im 4-Personen Haushalt mit zusätzlichen Kosten von 300 bis 500 Euro rechnen. Die Stromkosten und die Wartung sind hier inbegriffen.

Wo platziert man eine Kläranlage beim Haus?

Die Standortplanung für eine biologische Kläranlage sollte mit größter Sorgfalt erfolgen. Sie sollten so planen, dass die Leitungswege so kurz wie möglich und ohne zahlreiche Kurven verlegt sind. Eine weit entfernte Verlegung von anderen Leitungen ist vorgeschrieben, wenn Sie eine vollbiologische Kleinkläranlage installieren. Da der Klärschlamm in regelmäßigen Abständen abgepumpt werden muss, sollte die Zufahrt von der Straße aus nicht länger als 20 Meter sein.

Auch wenn die Biokläranlage unweit des Hauses errichtet werden sollte, empfiehlt sich ein Standort unter dem Fenster oder in der Nähe der Terrasse nicht.

Kleinkläranlage Vorteile und Nachteile

Mit einer Kleinkläranlage sind Sie unabhängig von der städtischen Abwasserversorgung. Das bringt vor allem in Regionen Vorteile, wo ein Anschluss ans Abwassersystem nicht oder nur unter technischen Herausforderungen möglich ist. Für einen Vierpersonenhaushalt sind die Kosten verhältnismäßig niedrig, wodurch sich die Anschaffung lohnen kann.

Bedenken Sie aber, dass auch eine vollbiologische Kleinkläranlage nie völlig geruchsfrei ist. Gerade an heißen Sommertagen lässt sich die Geruchsentwicklung nicht vermeiden, was bei einem in Terrassennähe oder unter der Küche gewählten Standort zu einer Einschränkung Ihrer Lebensqualität führen kann.

Häufige Fragen zu Kleinkläranlagen

Für welche Hausart interessieren Sie sich?

Hausbau-Assistenten starten
Kostenlos & unverbindlich
Fertighaus.de 4,5 / 5 von 57880 Kunden

Sind Sie bereit, Ihr Traumhaus zu finden?

Hausbau-Assistenten starten