Baustoffpreise 2023 steigen weiter an – Das sollten Sie wissen
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Bauwillige in ganz Deutschland müssen sich auch im Jahr 2023 auf weitere Preissteigerungen beim Hausbau einstellen. Die Ausläufer der Corona-Pandemie, der Überfall Russlands auf die Ukraine, gestiegene Energie- und Transportkosten und die anhaltende Inflation, genau wie ein genereller Anstieg der Kosten für Rohstoffe führen zu Lieferengpässen und Produktionseinschränkungen. Wir erklären, wie in Bezug auf die Baumaterial-Preisentwicklung die Prognose für 2023 aussieht und wie Sie als Baufamilie am besten mit der Situation umgehen.
Für welche Baustoffe sind die Preise 2023 teurer?
War es vor zwei Jahren zunächst der Rohstoff Holz, der bei der Baumaterial-Preisentwicklung den größten Anstieg verzeichnet hatte, so kamen nach und nach weitere Baustoffe hinzu. Der Baupreisindex belegt, dass sich beinahe alle Werkstoffe 2022 empfindlich gegenüber dem Vorjahr verteuert haben, das auch schon sehr hohe Preissteigerungen verzeichnet hatte – und diese Entwicklung bei den Preisen für Baumaterialien wird sich aller Wahrscheinlichkeit auch 2023 weiterhin fortsetzen.

Hiervon besonders stark betroffen sind wegen der explodierenden Energie- und Erdölkosten Baustoffpreise für Materialien wie Stahl, Beton oder Glas, die mit hohem Energieaufwand produziert oder aus Erdöl hergestellt werden. Aber auch die Verteuerung von Diesel um 41,6 % fällt aufgrund damit verbundener höherer Logistik- und Betriebskosten ins Gewicht. Beispielsweise haben sich die Preise für Stahl (in Stäben) 2022 um über 40,4 % verteuert, Blankstahl um 39,1 %, Betonstahlmatten um 38,1 % und Stahlrohre um 32,2 %, während die Kosten für Bitumen um 38,5 % gewachsen sind . Ebenso wurden Metalle um 26,5 % kostspieliger und Flachglas um 49,3 % teurer, die Preise für Dämmmaterialien aus Kunststoff stiegen um 21,1 % an, Farben und Lackierungen beliefen sich auf durchschnittlich 24,0 % mehr (Quelle: Destatis – Statistisches Bundesamt).
Baumaterial-Preise: Neueste Entwicklungen
Im Juli 2023 vermeldete das Statistische Bundesamt eine etwas gemäßigtere, aber sich trotzdem immer noch verschärfende Preisentwicklung bei Baustoffen und insbesondere Haustechnik. Entsprechend kosten Heizsysteme und Anlagen zur Brauchwassererwärmung im Mai 2023 14,9 % mehr als im Referenzmonat des Vorjahres, die Preise für elektrische Anlagen sind um 11,9 % gestiegen, und Wärmedämmverbundsysteme kommen auf 12,7 % mehr.
Preisanstieg auch bei den Gewerken
Analog zu den Baustoffpreisen nehmen auch die Kosten für Handwerksleistungen beim Bau beträchtlich zu. Hierzu tragen auch die Leistungen verschiedener Gewerke bei, darunter Dämm- und Brandschutzarbeiten, die im letzten Jahr um 27,2 % anzogen, während die Kosten für Verglasungsarbeiten sich um 21,2 % vervielfachten, Metallbauarbeiten 20,7 % und Stahlbauarbeiten 19,8 % teurer wurden.
Handwerkskosten im 2. Quartal 2023
Aktuell registriert Destatis parallel zur Baumaterial-Preisentwicklung 2023 zwar langsamer, aber immer noch kontinuierlich zunehmende Kosten für Arbeiten rund um den Bau eines Eigenheims. Im Mai 2023 wurden Rohbau-Arbeiten verglichen mit den Werten vom Mai 2022 um 5,4 % teurer, darunter eine Preissteigerung bei Betonarbeiten von 2,8 %, bei Mauerarbeiten von 7,4 % und bei Dachdeckungs- und -abdichtungsarbeiten von 10,8 %. Die Kosten für Erdarbeiten waren knapp ein Zehntel kostspieliger. Auch die Preise für Ausbauarbeiten sind um knapp 12 % gestiegen, einschließlich der Preise für Tischlerarbeiten mit einer Verteuerung von 11,6 %. Allerdings verzeichnet der Mai 2023 auch eine Vergünstigung bei Zimmer- und Holzbauarbeiten, welche rund 3 % weniger kosteten als im Mai 2022.

Baustoffpreise: Auswirkungen auf Baukosten
Alles in allem sind generell die Kosten für einen Hausbau – auch wegen der wachsenden Handwerks- und Baumaterial-Preise – 2023 laut einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts vom Juli im Mai 2023 um 8,8 % im Vergleich zum Vorjahresmonat hinaufgegangen. Dieser Anstieg bleibt zwar deutlich unter der Verteuerung von über 15 % im Februar 2023 gegenüber dem Vergleichsmonat im Jahr zuvor, die eine der höchsten aufs Jahr gemessenen prozentualen Preissteigerungen seit 65 Jahren darstellt. Nichtsdestoweniger bedeutet dies insgesamt keinen Preisrückgang, da die Hausbau-Kosten im Mai 2023 dennoch signifikant teurer waren als im Februar.
Warum steigen die Baupreise?
Gerade im letzten Jahr war ein Hauptgrund für die Immobilienpreisentwicklung die bis 2022 überdurchschnittlich hohe Nachfrage in der Bauindustrie. Durch andauernde Unterbrechungen in den Lieferketten im Nachklang der Corona-Pandemie, wegen des Ukraine-Kriegs und der damit verbundenen Energiekrise kam es auf vielen Baustellen zudem zu anhaltenden Verzögerungen. Die Knappheit von Baumaterial führte zu einem Anstieg der Baupreise bei gleichzeitig boomender Baukonjunktur sowie einer hohen Inflation.
Abgesehen von den Steigerungen bei den Baustoffpreisen 2023 schnellen wie gesagt auch die Kosten für Handwerkslöhne und Bauleistungen stark in die Höhe. Hinzu kommen lange Wartezeiten durch Fachkräftemangel und Rohstoff-Verknappung in der Baubranche genau wie bereits erläutert hohe Energie-, Herstellungs-, Betriebs- und Beförderungskosten, was sich wiederum negativ auf die Kosten für Bauarbeiten auswirkt.
Aktuell erlebt die Baubranche aufgrund dieser massiven Preissteigerungen einen Nachfrage-Rückgang, was unter anderem die sich verringernde Anzahl neuer Baugenehmigungen verdeutlicht. Zwar gibt es noch einen gewissen Bauüberhang, also beauftragte, aber noch nicht begonnene oder fertiggestellte Bauprojekte, doch vermutlich wird es 2023 im Laufe des Jahres offene Kapazitäten bei den Baufirmen geben – und eventuell daher kurzzeitige Lockerungen bei den generellen Hausbau-Kosten.
Baustoffe: Preisentwicklung & Einfluss auf Hauspreise
Unternehmen im gesamten Baugewerbe haben mit gestiegenen Preisen für Baumaterialien, Transport, Fachpersonal und Ähnlichem zu kämpfen. Zunehmend müssen sie die höheren Baukosten an ihre Baufamilien weitergeben, da sie die Baumaterial-Preisentwicklung alleine nicht mehr ausgleichen können, so lautet die Einschätzung von Tim-Oliver Müller, Geschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie. Bei bereits abgeschlossenen Verträgen mussten Bauunternehmen Verluste durch Preiserhöhungen selbst tragen. Ausnahme sind Verträge mit Stoffpreisgleitung, bei denen Veränderungen bei den Baustoffpreisen berücksichtigt werden.
Welche Auswirkung hat das auf die Hauspreise?
Höhere Baumaterial-Preise hinterlassen bei den Hauspreisen zunehmend ihre Spuren. Viele Hausanbieter haben zunächst versucht, steigende Ausgaben für Baustoffe nicht auf ihre Kund:innen umzulegen. Mittlerweile sehen sie sich jedoch dazu gezwungen, die Preise ihrer Häuser anzuheben.
Ein Neubau war im Februar 2023 laut einer Pressemitteilung vom April des Statistischen Bundesamts gegenüber dem Vergleichsmonat im Vorjahr mit 15,1 % höheren Kosten verbunden.
Die allgemeine Immobilienpreisentwicklung innerhalb der letzten Dekade ist durch ein starkes Wachstum gekennzeichnet. So sind die Preise für Wohneigentum (Eigentumswohnung, Ein- und Zweifamilienhaus) gemäß dem Häuserpreisindex des Statistischen Bundesamtes zwischen 2010 und 2021 um rund 84 % angestiegen.
Was sollten Baufamilien jetzt tun?
Wie viele Bauwillige werden Sie sich fragen, ob sich ein Neubau im Jahr 2023 noch lohnt. Steigende Preise schrecken im ersten Moment ab. Experten raten jedoch, nicht auf einen Rückgang der Preise zu warten. Eine ‘Preiserholung’ ist zwar nicht auszuschließen, aber die sich abzeichnende Bau- und Immobilienpreisentwicklung 2023 lässt eher auf das Gegenteil schließen. Grund dafür sind vorrangig die Ukraine-Krise, Inflation und Energiepreis-Explosion sowie weitere Lieferengpässe und Knappheit von Materialien. Selbst wenn in der Zukunft die Baukosten wieder sinken sollten, werden sie erfahrungsgemäß kaum auf ein sehr tiefes Niveau fallen.
Stehen Sie gerade vor der Entscheidung, ein Haus zu bauen, empfiehlt es sich, schnell zu handeln, um weiteren Preissteigerungen aus dem Weg zu gehen. Wenn Sie zeitnah einen Bau- oder Werkvertrag mit Festpreisgarantie abschließen, sind Sie auf der sicheren Seite. Der von vielen Hausbaufirmen angebotene Fixpreis bedeutet, dass der Hausbau nicht teurer als vereinbart werden darf, selbst wenn es zu Anstiegen bei Baustoffpreisen und Lohnkosten kommen sollte.
Fazit: Wird Baumaterial 2023 billiger?
Zwar scheint die Baustoffe-Preisentwicklung aktuell etwas moderater als im letzten Jahr zu verlaufen, dennoch zeigt sich bei den Baumaterial-Preisen genau wie bei Handwerkskosten ein stetiger Zuwachs.
Unsere Empfehlung: Bauen Sie möglichst rasch mit einem Full-Service-Anbieter und hoffen Sie nicht auf Preisrückgänge. Die langfristige Bau- und Immobilienpreisentwicklung zeigt, dass gestiegene Preise in der Bauindustrie in der Regel nicht zurückgehen. Je eher Sie sich einen Festpreis bei einer Baufirma sichern, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, von weiteren Preisanstiegen verschont zu bleiben. Vergleichen Sie Angebote mehrerer Anbieter, um den für Sie passendsten Bauvertrag zum günstigsten Preis abzuschließen.
Artikel wurde erstmals am 16.12.2021 veröffentlicht und zuletzt am 18.08.2023 aktualisiert.
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