Durchsichtiges Haus

Grundlagen des Wandaufbaus

Von Thomas Müller Am 2. Dezember 2016

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Dieser Artikel soll Ihnen die Grundlagen des Wandaufbaus von Fertighäusern erklären. Dazu geben wir hilfreiche Tipps, worauf bei der Errichtung von Wänden und vor allem deren Anschluss an Decken und anderen Wänden zu achten ist.

Allgemeines zum Wandaufbau

  • Die Platten werden mit durchlaufenden waagerechten Fugen im Verband zusammengefügt und in Lager- und Stoßfugen mit Fugengips verbunden. Der Plattenverbund und die Wand-Anschlüsse machen die Wände in sich stabil und insgesamt standsicher.
  • Die Anschlüssen an Wand, Decke und Boden werden in der Regel elastisch, können aber auch gleitend oder starr ausgeführt werden. Dies wird von den Anforderungen und eventuell noch weiteren individuellen Gesichtspunkten bestimmt.
  • Wandöffnungen werden bereits beim Aufbau der Wände angelegt oder nachträglich einfach ausgesägt. Je nach Größe und Anordnung der Öffnungen kann es erforderlich sein, über den Öffnungen Armierungen anzubringen.
  • Für Installationen aller Art werden Schlitze entweder gefräst oder eingeschnitten und nach dem Verlegen der Leitungen mit Gips geschlossen.
  • Die Wände benötigen keinen Putz. Es genügt, nur die Fugenbereiche oder – je nach Anforderung – die Wandfläche ganzflächig zu verspachteln beziehungsweise zu glätten. Ohne weitere Bearbeitung sind die Wände nach diesem Verspachteln "flächenfertig" im Sinne von "Maßtoleranzen im Hochbau" (DIN 18202, Teil 5).

Bitte beachten Sie:

  • Auf keinen Fall dürfen zementhaltige Mörtel verwendet werden!
  • Stemmarbeiten an den Wänden sind zu vermeiden.
  • Stahlteile als Konstruktionshilfen müssen Sie gegen Korrosion schützen.
  • Aufbau und Verspachtelung von Wänden aus Gips-Wandbauplatten dürfen nicht bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ausgeführt werden.

Wird Gussasphalt eingebracht, dann muss dieser von der Wand mit einem Mineralwolle-Dämmstreifen getrennt werden. Sorgen Sie für ausreichende Querlüftung, damit freiwerdende Wärme (Gussasphalt wird mit über 200 Grad Celsius eingebracht!) entweichen kann und nicht die Wände abrupt aufheizt. In innenliegenden Räumen sollten Sie auf Gussasphalt verzichten, wenn keine ausreichende Belüftung möglich ist.

Der richtige Anschluss

Wände aus Gips-Wandbauplatten können an alle festen Bauteile wie Beton, Mauerwerk aller Art, Holzbalken, Stahlträger und Putz (loser Putz muss vorher abgeschlagen werden) angeschlossen werden. Die seitlichen Anschlüsse werden im Laufe des fortschreitenden Wandaufbaus ausgeführt.

Je nach den baulichen Gegebenheiten und besonderen Wünschen nach erhöhtem Schallschutz kann man zwischen den folgenden Formen wählen:

  1. Elastischer Anschluss
  2. Gleitender Anschluss
  3. Starrer Anschluss

Wenn Wände und Decke verputzt werden, muss der Putz zum Beispiel durch Kellenschnitt von der Gipsplattenwand getrennt werden. Dies verhindert Rissbildung und vermeidet Schallbrücken.

Elastischer Anschluss

In der Regel erfolgt der Anschluss elastisch. Er vermeidet weitgehend ungewollte Belastungen bei Verformungen angrenzender Bauteile (zum Beispiel Durchbiegung der Decke). Außerdem unterbricht er die Schall-Längsleitung über die flankierenden Bauteile und verbessert dadurch die Luftschalldämmung der Wand.

Dazu werden ausreichend feste und elastische Randstreifen zwischen Wand und angrenzende Bauteile eingebaut und fixiert. Die Breite der Randstreifen richtet sich nach der Wanddicke.

Elastischer Bodenanschluss

Sofern keine Gips-Ausgleichsschicht erforderlich ist, werden selbstklebende oder mit dünn aufgetragenem Fugengips versehene Randstreifen ausgelegt. Die Streifen müssen dicht gestoßen verlegt sein und eine ausreichende Haftung auf dem Untergrund aufweisen.

Um die Wand schalltechnisch vom Boden besonders deutlich zu entkoppeln, kann ein "trockener" Bodenanschluss gewählt werden, bei dem keine klebende Haftung des Randstreifens erforderlich ist. Sollen zusätzliche U-Profile verwendet werden, sind sie in ausreichendem Abstand am Boden zu befestigen.

Bitte beachten Sie

Elastische Anschlüsse nicht überspachteln! Ist dies nicht zu vermeiden, müssen Sie die Spachtelung von den flankierenden Bauteilen mit Kellenschnitt sorgfältig trennen.

Elastischer Wand- und Deckenanschluss

An diesen angrenzenden Bauteilen werden selbstklebende oder mit Fugengips versehene Randstreifen angesetzt. Seitlich werden die Wandbauplatten mit reichlich Fugengips an die Randstreifen angeschlossen.

Sollte ein Türausschnitt nahe am Wandanschluss liegen, empfiehlt es sich, den Anschluss ohne Randstreifen starr auszuführen. Im Gegensatz zu Anschlüssen an Wohnungstrennwände: hier sollte aus schalltechnischen Gründen eine Trennung durch ausreichend feste Randstreifen erfolgen.

Beim Deckenanschluss ist es erforderlich, etwa 3 - 4 cm Abstand zwischen Plattenoberkante und Decke zu lassen. Der Randstreifen sollte schwach haftend dicht an der Decke anliegen und mit der Wandoberfläche bündig sein.

Wichtig!

Wird die obere Plattenreihe vor dem Einbau zugeschnitten, müssen die Schnittflächen gründlich von Staub gesäubert werden. Die verbleibende Fuge zwischen Randstreifen und Wand ist vollständig mit Fugengips oder mit einer Mischung aus Fugen-/Stuckgips zu schließen.

Gleitender Anschluss

Der gleitende Anschluss empfiehlt sich statt des elastischen Anschlusses, wenn größer und/oder wiederkehrende Verformungen der angrenzenden Bauteile zu erwarten sind. Hierbei wird die Wand seitlich und oben durch U- oder L-Profile aus Metall oder Kunststoff oder Holzleisten, in welche die Randplatten eingreifen, gehalten.

So verhindert der verbleibende Hohlraum die Kräfteübertragung von angrenzenden Bauteilen auf die Gipswand. Durch Einlegen geeigneter Dämmstoffe in den Hohlraum können auch noch zusätzlichen Anforderungen an Schall- und Brandschutz erfüllt werden.

Gleitender Wand- und Deckenanschluss

An den angrenzenden Bauteilen werden U- oder L-Profile oder Holzleisten befestigt. Die Abmessungen und Befestigungsabstände sind so zu wählen, dass die Standsicherheit der Wand unter Berücksichtigung der Gleithöhe gewährleistet ist. Dazu müssen die Randplatten ausreichend tief in die Profile eingreifen: zum Beispiel bei U- oder L-Profilen mit ³30 mm Schenkellänge mindestens 15 mm.

In den verbleibenden Hohlraum bringt man je nach Art der Anforderung an die Wand geeignete Dämmstoffe ein.

gda.gif

  1. Bitumenfilz-Streifen, selbstklebend
  2. Mineralwolle-Dämmstoff
  3. U-Einlassprofil 30 x B x 30 mm

Bodenanschluss

Bei großen zu erwartenden Verformungen der unteren Decke empfiehlt sich der Einbau ausreichend stabiler U-Profile und/oder der Einbau von Schlitzbandeisen als Bewehrung in der ersten (und/oder) zweiten Lagerfuge der Wand sowie über den Türöffnungen.

Starrer Anschluss

Diese Anschlussart setzt voraus, dass keine oder verschwindend geringe Bauwerksbewegungen auftreten und Schalldämmung und Körper-Längsleitung ebenfalls vernachlässigt werden können. Starrer Anschluss sollte jedoch nur in Ausnahmefällen angewandt werden. Es empfiehlt sich, auch bei starrem Anschluss einen Kellenschnitt auszuführen.

sda.gif

  1. Kellenschnitt
  2. Gipsmörtel

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