Massivhauswand Backstein

Was ist der beste Stein für ein Massivhaus?

Von Clara Flemming Am 18. August 2020
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Die meisten Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland werden immer noch in Massivbauweise errichtet. Der Massivbauanteil schwankt je nach Bundesland zwischen zwei Dritteln und über 90 Prozent. Wer ein Massivhaus errichtet, braucht den passenden Stein. Welche Steine in Frage kommen, darum geht es in diesem Beitrag.

Welche Steine werden beim Massivhausbau verwendet?

Massivhäuser werden auf unterschiedliche Art und Weise errichtet. Das klassische Architektenhaus ist typischerweise ein Massivhaus. Beliebt sind auch schlüsselfertige Massivhäuser von Hausanbietern. Eine - seltener gewählte - Variante ist das Bausatzhaus, bei dem der Hausanbieter den Plan und die Baumaterialien liefert und beratend zur Seite steht, während Sie das Haus selbst aufbauen. Auch hier kommt sehr oft die Massivbauweise zum Einsatz. In all diesen Fällen gilt: die Wände des Hauses bestehen überwiegend aus Mauerwerk. Das Mauerwerk erfordert immer Steine, die gemauert – das heißt in geeigneter Weise aufeinander gesetzt und mit Mörtel verbunden werden.

Für den Hausbau stehen im Wesentlichen folgende Steine zur Auswahl:

  • Mauerziegel
  • Porenbetonsteine
  • Kalksandsteine
  • Leichtbetonsteine
  • Betonsteine
  • Hüttensteine

Im Folgenden wollen wir uns näher mit den einzelnen Steinarten befassen und dabei kurz ihre Vorteile und Nachteile aufzeigen.

Mauerziegel - bewährt seit 7.500 v. Chr.

Mauerziegel aus gebranntem Ton oder Lehm sind die Klassiker beim Hausbau schlechthin und seit Jahrtausenden bewährt. Die ältesten Mauerziegel wurden 1952 in Jericho gefunden und sind 7.500 Jahre alt. Heute werden Ziegelsteine im Prinzip noch genauso hergestellt wie damals, wenn auch mit modernen Maschinen und Brennöfen. Die Ziegelrohmasse erhält mittels Walzen die richtige Korngröße, wird dann zu Steinen geformt und getrocknet. Anschließend findet bei 500 bis 1800 Grad der Brennprozess statt, der ca. 20 Stunden dauert.

Vorteile

  • gute bautechnische, bauphysikalische und baubiologische Eigenschaften

  • langlebig und wirtschaftlich

  • guter Brandschutz

  • gute Isolation, Feuchtigkeitsregulierung und guter Schallschutz

  • nachhaltig beim Abriss, da Ziegel teilweise wiederverwertet werden können und kein Sondermüll entsteht

Nachteile

  • suboptimale Wärmedämmwerte bei klassischen Ziegeln, moderne Ziegelvarianten (z.B. Hohlziegel oder Lochziegel) erfüllen aber Wärmedämmstandards der EnEV

  • hoher Energiebedarf der Herstellung, insgesamt jedoch ausgeglichene Ökobilanz durch eine hohe Lebensdauer

Innovative Wärmedämmziegel gefüllt mit Mineralwolle oder Perlit ermöglichen den Bau eines Energieeffizienzhauses oder Passivhauses ohne eine zusätzliche Wärmedämmung anzubringen.

Porenbetonsteine - der Ytong-Stein

Porenbetonsteine sind besser unter dem Namen "Ytong-Stein" bekannt, hergeleitet von dem Hausanbieter Ytong-Bausatzhaus, der diese Steinart entwickelt hat. Es handelt sich um einen porigen, mineralischen Baustoff mit geringer Dichte. Für die Herstellung werden Branntkalk, Wasser und Quarzsand (alternativ auch Flugasche) gemischt. Der Sand muss dabei sehr fein gemahlen sein. Anschließend wird Aluminiumpulver zugegeben. Durch die chemische Reaktion entsteht eine sich allmählich verfestigende Masse mit feinen Wasserstoffbläschen - daher manchmal auch die Bezeichnung Gasbeton. Daraus können Blöcke geformt werden, aus denen dann durch Dampfhärtung die Porenbetonsteine werden.

Vorteile

  • "Leichtigkeit" macht Porenbetonsteine zu einem idealen Baustoff

  • leichte Verarbeitung und platzsparendes Mauern mit wenig Mörtel

  • sehr gute Wärmedämmung bestens geeignet für Energieeffizienz- und Passivhäuser

Nachteile

  • mäßiger Schallschutz durch geringes Gewicht der Steine (für Innenwände gibt es spezielle Porenbetonsteine mit höherer Schallschutzdichte)

  • anfällig für Feuchtigkeit, deshalb guter Feuchtigkeitsschutz notwendig

Porenbeton ist dank seiner hervorragenden Wärmedämmeigenschaften das bevorzugte Material für Passivhäuser und Energieeffizienzhäuser in Massivbauweise.

Kalksandsteine - Kalk und Sand verbunden wie in der Natur

Kalksandstein (kurz: KS) kommt zwar auch in der Natur vor, beim Bauen wird aber in aller Regel industriell hergestellter Kalksandstein verwendet. Das Verfahren dazu wurde bereits im 19. Jahrhundert entwickelt. Branntkalk und Quarzsand werden unter Wasserzugabe im Verhältnis 1 : 12 gemischt. Daraus entsteht Kalkhydrat, der sich zu Steinrohlingen formen lässt. Diese werden dann in speziellen Dampfdruckkesseln bei 200 Grad durch Sattdampfdruck zu Kalksandsteinen ausgehärtet. Beim Hausbau setzt man Kalksandsteine bevorzugt für den Rohbau und bei Außenwänden ein.

Vorteile

  • hohe Festigkeit und Dichte ermöglicht dünnwandige tragende Konstruktionen (Wanddicke ab 17,5 cm) für mehr Platz im Haus

  • hervorragende Schallschutzeigenschaften

  • begünstigt ausgeglichene Raumtemperatur

  • hoher Brandschutz

Nachteile

  • durch mäßige Wärmedämmung ist zusätzliche Dämmung erforderlich um Anforderungen der EnEV zu erfüllen

  • relativ aufwändige Bearbeitung wegen hoher Materialdichte

Beim Hausbau setzt man Kalksandsteine bevorzugt für den Rohbau und bei Außenwänden ein. Durch den hervorragenden Schallschutz eignet sich dieses Baumaterial zudem bestens für Häuser in lauter Umgebung oder für Mehrfamilienhäuser.

Leichtbetonsteine - "luftig-leichte" Betonsteine

Leichtbetonsteine sind Betonsteine mit geringerer als normaler Dichte. Diese wird durch die Beimischung von Gesteinskörnungen mit hoher Porosität zum Zement als Ausgangsstoff erreicht. Dazu verwendet man Blähton (meist in Form von Tonkügelchen), Blähglas, Blähschiefer oder Bimsstein - oft auch Mischungen davon. Durch die Beimischung weist der Leichtbeton einen hohen Anteil an feinsten Luftporen auf, was ihm seine Leichtigkeit verleiht. Beim Bauen werden gerne Hohlblocksteine aus Leichtbeton verwandt.

Vorteile

  • hohe Tragfähigkeit und Festigkeit

  • sehr gute Wärmedämmung

  • leicht und einfach zu verarbeiten

Nachteile

  • geringe Dichte beeinträchtigt Schallschutz

  • ohne besonderen Schutz (Verkleidung) tendenziell geringere Beständigkeit

  • höhere Empfindlichkeit gegen Witterungseinflüsse

  • größere Wahrscheinlichkeit von Rissbildungen

Durch seine positiven Isoliereigenschaften eignet sich Leichtbeton bestens für den einschaligen Wandaufbau ohne zusätzliche Wärmedämmung.

Betonsteine - für solides und festes Bauen

Betonsteine werden in Betonwerken aus herkömmlichem Beton hergestellt. Dieser entsteht durch Mischen von Zement, Sand, Kies und anderer Gesteinskörnung durch Aushärtung. Beim Bauen werden gerne Hohlblöcke aus Beton eingesetzt - großformatige Mauersteine mit senkrecht zur Lagerfläche verlaufenden Hohlkammern.

Beliebt sind auch Schalsteine aus Normalbeton. Sie können mit Beton für die schnelle und einfache Herstellung von massiven Betonwänden verfüllt werden und sind vielseitig nutzbar - zum Beispiel als Gartenmauer, Stützwand, Sicht- und Lärmschutzwand. Kaum noch gebräuchlich sind Vollsteine aus Beton.

Vorteile

  • solides, stabiles und tragfähiges Baumaterial dank hoher Dichte

  • beständig und widerstandsfähig gegen Umwelt- und Witterungseinflüss

  • guter Brandschutz

  • gute Schallisolierung

Nachteile

  • ungünstige Eigenschaften für das Raumklima (schlechte Feuchtigkeitsaufnahme)

  • vergleichsweise schlechte Ökobilanz (hoher Energiebedarf bei Zement-Herstellung, CO2-intensiv)

Die hohe Dichte dieser Steine sorgt für eine gute Wärmeleitfähigkeit. Sie werden bevorzugt dort verbaut, wo eine hohe Druckfestigkeit verlangt wird. Beim zweischaligen Wandaufbau kommen Sie zudem oft in der Vormauerschale zum Einsatz aufgrund des guten Frostschutzes.

Hüttensteine - Recycling aus Hochofenschlacke

Hüttensteine heißen so, weil die bei der Stahlerzeugung abfallende Hochofenschlacke eine wichtige Rolle bei der Herstellung spielt. Diese wird als granulierter Hüttensand mit Kalk, Schlackenmehl bzw. Zement und Wasser gemischt. Die Masse wird anschließend in Form zu Steinrohlingen gepresst, die entweder an der Luft aushärten oder mit speziellen Verfahren (Dampf, kohlesäurehaltige Abgase) zu Stein werden. Hüttensteine werden nicht gebrannt. Im Endergebnis entsteht ein sehr robuster Baustoff, der noch widerstandsfähiger sein kann als herkömmlicher Beton.

Vorteile

  • hohe Festigkeit und Rissbeständigkeit

  • hohe Tragfähigkeit

  • hoher Brandschutz

  • gute Schallisolierung

Nachteile

  • recht hohes Eigengewicht

  • relativ aufwändig in der Bearbeitung

Aufgrund der vielen positiven Eigenschaften sind Hüttensteine sehr vielfältig einsetzbar und eignen sich sowohl für tragende als auch nichttragende Innen- und Außenwände.

Welcher Stein eignet sich am besten für den Hausbau?

Schon dieser grobe Überblick zeigt: Den idealen Stein beim Massivhausbau gibt es nicht. Es kommt immer auf das jeweilige Hausbauvorhaben an und darauf, welche Anforderungen das Mauerwerk erfüllen muss. So kann bereits die Lage des Hauses, die Wahl des Steins bestimmen, wenn das Eigenheim beispielsweise an einer befahrenen Straße gebaut werden soll. Aber auch die Größe des Hauses hat einen Einfluss auf die Steinwahl.

Die Druckfestigkeit - die Drucktragfähigkeit - und die Rohdichte (Verhältnis Masse zu Volumen) sind zwei wichtige Eigenschaften von Steinen. Je dichter ein Stein, umso höher sind Druckfestigkeit, Schalldämmung und Wärmeleitfähigkeit. Ein guter Schallschutz geht oft mit schlechten Wärmedämmeigenschaften einher und umgekehrt. Es sind dann jeweils besondere Maßnahmen zur Herstellung der Eigenschaften erforderlich, die der Stein selbst nicht erfüllt.

Auf einen Stein festlegen

Grundsätzlich sollten Außenmauern nicht in Mischbauweise errichtet werden - also aus verschiedenen Steinarten mit unterschiedlicher Dichte und Festigkeit. Sonst steigt die Wahrscheinlichkeit von Setzrissen und Wärmebrücken.

Auf die Qualität der Steine achten

Beim Kauf der Steine lohnt der Blick auf eine gute Qualität. Auch innerhalb einer Steinart kann es durchaus Qualitätsunterschiede geben. Ziegel ist nicht gleich Ziegel. Hochwertige Steine sind ein Garant für die lange Lebensdauer einer Immobilie - auch wenn das oft mit einem höheren Preis verbunden sein mag. Die Mehrausgaben machen sich bezahlt - mit Beständigkeit und Dauerhaftigkeit sowie geringerem Aufwand für Instandhaltung und Reparaturen.

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