Ausbauhaus Innenausbau

Ausbaustufe Ausbauhaus: Was versteht man darunter?

Von Clara Flemming Am 2. Mai 2019

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Das Ausbauhaus, gelegentlich auch Mitbauhaus genannt, ist generell die Mittelstufe zwischen dem Bausatzhaus und einem schlüsselfertigen Haus. Bei einem Ausbauhaus wird der Rohbau von der Baufirma erstellt, während Sie als Bauherr den Innenausbau ganz oder teilweise selbst vornehmen. Das hat große Vorteile bei der Baufinanzierung, denn die selbst geleistete Arbeit wird dem Eigenkapital angerechnet – dabei spricht man von der Muskelhypothek.

Aber welche Leistungen müssen bei einem Ausbauhaus "vorschriftsmäßig" vom Hersteller erbracht werden? Es gibt in dieser Hinsicht keine Vorschriften. Der Hausanbieter hat also einen Gestaltungsrahmen, was er unter einem Ausbauhaus versteht und Ihnen vertraglich zusichert. So bietet jeder Hersteller unterschiedliche Ausbauhauspakete an. Welche Leistungen jedoch in den meisten Fällen enthalten sind, erfahren Sie im folgenden Text.

Welche Leistungen sind in einem Ausbauhaus enthalten?

Egal ob Fertighaus oder Massivhaus die Ausbaustufe Ausbauhaus sollte diese Leistungen umfassen:

  • Errichtung aller Außen- und Innenwände
  • Eindeckung des Daches und Montage der Dachunterschicht
  • Wärmedämmung
  • Verkleidung oder Verputzung der Fassade
  • Einbau der Fenster inkl. Rollläden oder Schlagläden
  • Montierung der Haustür mit Schließanlage und der Terrassentür(en)
  • Anlegung von Leerrohren für elektrische Leitungen
  • Montierung der Rohre für Wasser-, Abwasser- und Gasanschlüsse

Sie als Bauherr erhalten also ein regendichtes und wärmegedämmtes Haus, dessen Innenausbau Sie nun witterungsunabhängig Schritt für Schritt vornehmen können - sogar im stärksten Winter, sofern Sie eine Heizungsanlage bereits angeschlossen haben (lassen). Keller und Bodenplatte werden auf Wunsch ebenfalls vom Hersteller organisiert. Die Kosten dafür sind jedoch meistens nicht im Hauspreis enthalten.

Haben Sie sich für ein anderthalb- oder zweigeschossiges Haus entschieden, dann gehört üblicherweise auch der Einbau einer Treppe zum Lieferumfang des Ausbauhauses dazu. Auch gewisse Extras wie ein Balkon oder ein Erker werden vom Hersteller bereits beim Hausaufbau mit eingeplant und finden sich im Hauspreis wieder.

Was kann beim Ausbau selbst gemacht werden?

Folglich lassen sich diese Arbeiten ableiten, die Sie als Bauherr beim Innenausbau selbst in die Hand nehmen können (je nach handwerklichem Geschick):

  • Einbau von Trennwänden aus Gipskarton
  • Verlegung von Estrich und Bodenbelägen sowie Fliesen
  • Innenputzarbeiten und Lackierarbeiten
  • Maler- und Tapezierarbeiten
  • Einbau von Innentüren
  • Aufbau der Sanitärobjekte
  • Anschluss von Wasser und Abwasser
  • Installation von Gas- und Stromleitungen
  • Einbau der Heizungsanlage
Welche Arbeiten für welchen Bauherren machbar sind, erfahren Sie in diesem Artikel:

Wie geht man beim Innenausbau eines Hauses vor?

In welcher Reihenfolge sollten die einzelnen Gewerke durchgeführt werden? Diese Liste zeigt einen groben Ablauf des Innenausbaus. Sind noch keine Fenster oder Außentüren am Haus eingesetzt, muss dieser Schritt als erstes durchgeführt werden, damit das Haus nicht nur gegen Feuchte und Witterung geschützt ist, sondern auch keine Diebe ins Haus gelangen. Das Haus verfügt bereits über ein gedecktes Dach und ist nun wärmegedämmt, von außen verputzt und die gewünschte Fassade ist angebracht. Erst jetzt beginnt der eigentliche Innenausbau:

  1. Heizung, Strom und Haustechnik (Wasser, Abwasser, Lüftung) grob installieren - Kabel und Leitungen verlegen
  2. Innenwände verputzen - erst dann ggf. weitere Wände in Trockenbauweise einziehen
  3. Dach ausbauen
  4. Estrich in den Innenräumen getrennt verlegen - ggf. Fußbodenheizung mit Heizestrich verlegen
  5. Wände tapezieren und streichen - vor dem Bodenverlegen, damit der Boden nicht verdreckt oder zerkratzt wird
  6. Bodenbeläge verlegen (Fliesen, Laminat, Teppich, Parkett, usw.)
  7. Heizung und Elektrik vollständig installieren - Steckdosen, Schalter, Lampen und ggf. Kamin einbauen und anschließen
  8. Bad und Küche ausbauen
  9. Innentüren einsetzen - erst jetzt, da Arbeiter sich ohne Türen leichter im Haus bewegen können
  10. Treppe einbauen - Rohbautreppe austauschen oder ausbauen

Das Ausbauhaus mit verschiedenen Ausbaustufen

So gut wie jeder Hausanbieter gewährleistet seinen Bauherren die Möglichkeit der Eigenleistung. Somit sind Ausbauhäuser bei fast allen Fertig- und Massivhausanbietern erwerblich. Unterschiedlich sind die Ausbaustufen, in denen die meisten Ausbauhäuser angeboten werden. Da gibt es beispielsweise Ausbaustufen, die die Verlegung der Fußbodenheizung oder die Einbringung des Estrichs und den Einbau der kompletten Heizungsanlage beinhalten. Andere Ausbaustufen betreffen die Sanitär- oder Elektroinstallation oder die Wärmedämmung des Daches. Viele Hausanbieter denken sich dafür gesonderte Namen für die Ausbaustufen an.

Ein Sonderfall ist der nachträgliche Anbau eines Wintergartens. Auch das kann der Bauherr in Eigenleistung bewältigen, aber eine solche Variante sollte vorher schon konstruktiv eingeplant sein.

Die Ausbaupakete

Für den weiteren Ausbau bieten alle Hersteller sogenannte Ausbaupakete an. Für den Bauherren haben diese Ausbaupakete große Vorteile. Sie erhalten und bezahlen nur das, was Sie für den jeweiligen Ausbauabschnitt wirklich brauchen. Es liegen also nicht hinterher drei Kubikmeter Dämmmaterial herum, weil Sie sich verrechnet haben. Außerdem liefert Ihnen der Ausbauhaushersteller nur solche Komponenten, die bei der Weiterverarbeitung aufeinander abgestimmt sind.

Zum Lieferumfang eines Ausbaupaketes gehören natürlich auch ein Handbuch oder eine Arbeitsanleitung, wie die angelieferten Materialien zu verarbeiten sind sowie ein Lieferschein, in dem die gelieferten Gegenstände und Materialien aufgeführt sind. Es empfiehlt sich, ein solches Paket auf Vollständigkeit zu überprüfen, bevor der Lieferschein unterschrieben wird.

Nicht zu viel zutrauen beim Ausbauen des Hauses

Die seriösen Hersteller haben alle eine Service-Hotline eingerichtet, über die Sie Rat einholen können, wenn Sie mal nicht weiter wissen sollten. Auch wenn Sie über das gewisse Know-how und sachkundige Helfer verfügen, sollten Sie sich nicht zu viel zutrauen. Das Löten oder Verpressen eines Kupferrohres verlangt solides fachhandwerkliches Können. Auch ein Estrich oder die Trittschalldämmung einer Geschossdecke müssen sorgfältig und fachgerecht ausgeführt werden.

Denn wenn es an einem Ausbauhaus zu Schäden kommt, sind diese fast ausschließlich auf mangelhafte Eigenleistung zurückzuführen. Sollten Sie feststellen, dass Sie bestimmte Ausbaustufen handwerklich (oder zeitlich) überfordern, können Sie auf den Montageservice zurückgreifen, den viele Hersteller anbieten.

Je größer das Haus, desto intensiver die Eigenleistung

Grundsätzlich muss ein Ausbauhaus kein Einfamilienhaus sein. Doppelhaus, Reihenhaus, Villa, Landhaus - alles ist möglich. Aber: Je größer und aufwändiger das Haus, desto intensiver die Eigenleistung und desto länger die Ausbauphase. Das müssen vor allem Bauherren berücksichtigen, die ein Ferienhaus in dieser Bauform errichten wollen, damit sie genügend Zeit vor Ort einplanen.

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