Stromfresser im Haushalt

Stromfresser im Haushalt - so können Sie sparen

Von Clara Flemming Am 15. November 2018

Für welche Hausart interessieren Sie sich?

Hausbau-Assistenten starten

Fast alle Geräte im Haushalt benötigen heute Elektroenergie. Dennoch kann auch hier eine ganze Menge eingespart werden, ohne dass auf etwas verzichtet werden muss. Vor allem ältere Geräte verbrauchen meist unverhältnismäßig viel Strom.

Aber Vorsicht: Nicht alle Neugeräte sind verbrauchsarm - es gibt große Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen. Erkundigen Sie sich deshalb vor der Anschaffung über den Stromverbrauch. Letztendlich ist das Thema Energieeinsparung in aller Munde, dabei aber kreisen die Gedanken eher um das Thema Wärmedämmung, als darum, die Stromfresser zu bekämpfen.

Kennzeichnung der Energieverbrauchsklassen verstehen

Für Haushaltsgroßgeräte, die zum Kauf angeboten werden, besteht eine Kennzeichnungspflicht (EU-Energieaufkleber). Diese umfasst die Ausstattung mit einheitlichen Aufklebern und Datenblättern. Damit soll Ihnen als Verbraucher vor allem die Suche nach energiesparenden Geräten erleichtert werden. Betroffen sind:

  • Kühl- und Gefriergeräte und deren Kombinationen
  • Waschmaschinen
  • Wäschetrockner
  • Wasch-Trockenautomaten
  • Geschirrspüler

Sofern die Geräte im Geschäft ausgestellt werden, sind sie gut sichtbar mit Aufklebern zu versehen. Auf diesen finden Sie die Angabe, zu welcher Energieverbrauchsklasse das jeweilige Gerät gehört. Die Klassen sind mit den Buchstaben A bis G bezeichnet, wobei A für niedrigen und G für sehr hohen Verbrauch steht. Außerdem finden sich Angaben zum Beispiel zum Wasserverbrauch oder zu Gebrauchseigenschaften. Auch wenn Geräte nicht ausgestellt, sondern über den Versandhandel, in Katalogen oder auf einem anderen Weg angeboten werden, muss der Anbieter die Interessenten mit den auf den Aufklebern enthaltenen Informationen sowie bestimmten weiteren Angaben versorgen.

Die Einteilung der Energieverbrauchsklassen wurde vor mehreren Jahren vorgenommen und spiegelt deshalb nicht unbedingt das heutige Marktangebot wider. Aufgrund der Weiterentwicklung der Technik steigt damit die Zahl der Geräte, die den oberen Klassen zuzuordnen sind, ohne dass sie nach heutigem Stand noch als sehr gut zu bezeichnen wären.

Die Energieaufkleber bieten somit nur eine erste Orientierung. Außerdem können scheinbar kleine Verbrauchsunterschiede im Laufe der Lebensdauer der Geräte (im allgemeinen bis zu 15 Jahre) über die Betriebskosten sich deutlich bemerkbar machen. In der Anschaffung günstige Geräte können so zu einer Belastung werden. Es lohnt sich also, genauer hinzuschauen.

Kühl- und Gefriergeräte

Kühl- und Gefriergeräte verbrauchen etwa ein Fünftel des Stromes eines Haushaltes. Ihr Energieverbrauch hängt vor allem davon ab, wie viel Wärme in das Innere gelangt und dann unter Energieaufwand wieder nach außen gebracht werden muss, damit im Innern die gewünschte Temperatur erreicht wird. Die folgenden Hinweise helfen Ihnen beim Energiesparen:

  • Geräte möglichst in ungeheizten Räumen aufstellen (Gefriergeräte zum Beispiel im Keller)
  • Anordnung neben Wärmequellen wie Herd und Heizkörper oder an Stellen mit direkter Sonneneinstrahlung vermeiden
  • Lebensmittel erst abkühlen lassen, bevor sie in den Kühlschrank gestellt oder im Gefriergerät eingefroren werden
  • Gute Übersicht in Kühl- und Gefriergeräten beugt langem Suchen vor und verhindert, dass die Tür lange geöffnet bleibt und dadurch warme Luft in das Gerät gelangt
  • Beschädigte Türdichtungen sofort auswechseln
  • Während eines langen Urlaubs Kühlschrank auf kleinster Stufe laufen lassen oder ausschalten. Im zweiten Falle die Tür des abgeschalteten Kühlgerätes offen lassen, da sich sonst Schimmel bilden kann

Je tiefer die Kühl- oder Gefriertemperatur ist, um so mehr Energie muss aufgewendet werden, um sie zu halten. Eine Lagertemperatur von 7° C im Kühlschrank und minus 18° C im Gefriergerät reicht im allgemeinen völlig aus.

Aus Wasser in den Lebensmitteln und in der Luft bildet sich in Kühl- und Gefriergeräten Reif. Je dicker die Reifschicht ist, um so mehr muss das Gerät arbeiten, deshalb:

  • Lebensmittel nur abgedeckt in den Kühlschrank stellen und nur gut verpackt einfrieren
  • Gerätetür möglichst nur kurz öffnen, damit wenig feuchte Außenluft in das Gerät gelangen kann
  • Regelmäßig abtauen

Wichitg ist auch, dass das Gerät seine Wärme nach außen gut abgeben kann:

  1. Das Lüftungsgitter bei Stand- und Unterbaugeräten sollte frei sein, damit die Luft leicht über die Kühlschlangen streichen kann.
  2. Ein Teil der Gefriergeräte hat keine außenliegenden Kühlschlangen, sondern gibt die Wärme über eine Gerätewand ab. In diesen Fällen sollte das Gerät so aufgestellt werden, dass Luft an dieser Wand vorbeistreichen kann.
Infografik mit Energiespartipps für Kühlgeräte

Herd und Backofen

Herd und Backofen

Beim Kochen und Backen sollte auf folgendes geachtet werden:

  • Gasherde kochen wesentlich umweltfreundlicher als Elektroherde, da bei Elektroherden nur etwa 34 % der im Kraftwerk eingesetzten Energie in Strom umgewandelt werden
  • Töpfe und Pfannen immer mit Deckel verschließen - ohne Deckel entweicht mehr Wärme und der Kochvorgang dauert länger
  • Nicht mehr Wasser als nötig erhitzen - Kartoffeln und Gemüse müssen nicht im Wasser schwimmen, zum Garen genügen wenige Zentimeter Wasser
  • Schnellkochtöpfe (Dampfdrucktöpfe) sparen bis zu 50 % Energie und Zeit
  • Luke des Backofens nur zum herausholen der Speisen öffnen - mehrmaliges Öffnen führt zu einem hohen Wärmeverlust und Energieverbrauch

Für Elektroherde gelten besondere Regeln

  • Nur Töpfe und Pfannen mit ebenen Böden verwenden
  • Wählen Sie eine Kochgeschirrgröße, die zu dem Kochplattendurchmesser passt
  • Elektroplatten kochen wirtschaftlicher, wenn die Höchstleistung nur zum anfänglichen Erhitzen eingeschaltet wird - Speisen garen dann auch auf niedrigeren Stufen weiter
  • Platten kurz vor Beendigung des Kochvorganges ausstellen und Restwärme nutzen
  • Beim Backen kann meist auf Vorheizen verzichtet werden
  • Backröhre möglichst für das Garen mehrerer Gerichte (hintereinander) nutzen
Infografik mit Energiespartipps für Herd und Ofen

Waschmaschine und Trockner

Waschmaschine

Die Waschmaschine sollte möglichst immer voll beladen werden. Zwar besitzen einige neuere Modelle eine Mengenautomatik, die den Wasser- und Stromverbrauch der Wäschemenge anpasst. Eine vollbeladene Waschmaschine wäscht trotzdem immer noch am günstigsten. Für normal verschmutzte Wäsche reichen in aller Regel 30° C - etwa 60 % Energieeinsparung gegenüber 95° C !

Wäschetrockner

Wäschetrockner verbrauchen besonders viel Strom. In jedem Fall billiger und umweltfreundlicher ist das Trocknen der Wäsche im Freien, in geeigneten Räumen oder auf dem Trockenboden mit einem Wäscheständer.

Wenn Wäsche (im Winter) schnell getrocknet werden soll, kann ein 25-Watt-Ventilator (Anschaffungskosten etwa 10 Euro) so aufgestellt werden, dass die Luft zwischen den Wäschestücken hindurchstreicht und diese leicht bewegt. Dabei gibt die Wäsche, wie beim Trocknen im Freien, Wasser an die vorbeiströmende Luft ab. Gut geschleuderte Wäsche ist mit diesem Trick, je nach Stoffdicke, innerhalb eines Tages oder schon nach wenigen Stunden trocken. Angenehmer Nebeneffekt: Durch die ständige Bewegung wird die Wäsche weich und glatt wie in einem Wäschetrockner.

Infografik mit Energiespartipps für Waschmaschine und Trockner

Lampen und Leuchten

Licht erzeugen Glühlampen nur mit hohen Verlusten

Mehr als 90 % des aufgenommenen Stromes wird nutzlos in Wärme umgewandelt. Leuchtstofflampen haben eine erheblich höhere Ausbeute. Seit einiger Zeit gibt es Kompakt-Leuchtstofflampen, auch Energiesparlampen genannt, die rund 80 % weniger Strom verbrauchen als normale Glühlampen. Ihr Einsatz ist dort angebracht, wo das Licht für nicht nur wenige Minuten gebraucht wird.

Leuchtstofflampen

Es gibt zwei Typen von Kompakt-Leuchtstofflampen:

  1. Warmstarter: geben nach dem Einschalten erst mit Verzögerung Licht ab
  2. Kaltstarter (Lampen ohne Elektrodenvorheizung): beginnen direkt voll zu leuchten.
    Dies erscheint zunächst als Vorteil. Der Verzicht auf das Vorheizen hat aber zur Folge, dass die Kaltstarter beim Einschalten schneller verschleißen und dadurch weniger Schaltvorgänge verkraften.

Glühlampen halten meist nur 1.000 Stunden. Bei Kompakt-Leuchtstofflampen ist die Lebensdauer bei Billigprodukten zum Teil nicht wesentlich höher als bei Glühlampen, bei Markenprodukten beträgt sie hingegen 8.000 bis 12.000 Stunden. Achten Sie also beim Kauf auf die Lebensdauer. Dann sparen die Lampen trotz höherer Anschaffungskosten im Laufe ihres Lebens nicht nur Strom, sondern auch bares Geld.

Noch besser beraten sind Sie mit LED-Lampen. Diese sind besonders energieeffizient und haben eine noch längere Lebensdauer. Immer mehr Leuchten werden mit LEDs angeboten. Auch wenn die Anschaffungskosten höher sind, profitieren Sie auf lange Sicht und sparen viel Geld.

Infografik mit vielen Tipps zum Energiesparen im Haushalt

Leerlaufverluste sind bei vielen Elektrogeräten ein Problem

Die Geräte verbrauchen auch dann Strom, wenn sie ihre eigentliche Funktion nicht erfüllen. Bereitschaftshaltung, englisch "Standby", ist die bekannteste Form dieser Energievergeudung, aber bei weitem nicht die einzige. Leerlaufverluste treten zum Beispiel auch dann auf, wenn Geräte nicht vollkommen ausgeschaltet werden können, weil der Hauptschalter auf der Niederspannungsseite angeordnet ist oder sogar ganz fehlt. Viele Geräte laufen unbemerkt "nebenher" und vergeuden dabei Energie

Dazu gehören in vielen Haushalten u.a.:

  • Fernseh- und Videogeräte
  • Warmwasserspeicher, die rund um die Uhr Wasser warm halten
  • Satellitenempfänger
  • Ladegeräte
  • Steckernetzteile
  • Dimmer mit Fernbedienung
  • Umspanner/Transformatoren für Halogenlampen, die nach dem scheinbaren Ausschalten sinnlos Strom in Wärme umsetzen
  • EDV-Geräte
  • Heizungsumwälzpumpen, die nach der Heizperiode nicht ausgeschaltet wurden und im Sommer kaltes Wasser durch die Rohre jagen

Bereits ein durchschnittlich mit Elektrogeräten ausgestatteter Haushalt vergeudet auf diese Weise an die 100 Euro oder auch mehr pro Jahr. Haushalte mit gehobener Ausstattung kommen leicht auf das Doppelte.

Die billigste, beste Lösung: Geräte abschalten

Eine wirksame Senkung der Leerlaufverluste erreichen Sie durch Abschalten der betreffenden Geräte. Das kostet Sie nichts, ist aber am Anfang vielleicht ein wenig unbequem. Manche Leute scheuen sich, Ihr Fernsehgerät am Ende des Fernsehabends vom Netz zu trennen. Statt dessen halten sie es lieber in Bereitschaftsstellung. Sie glauben, dass der Standby-Betrieb die Lebensdauer ihres Fernsehers erhöht oder das Abschalten zu Lasten der Lebensdauer des Gerätes gehen würde. Dafür gibt es jedoch keine Hinweise.

Die Bereitschaftshaltung dient nur dem Komfort und geht zu Lasten von Geldbeutel und Energieverbrauch. Auch etliche Hersteller empfehlen bei längeren Nutzungspausen das Abschalten des Gerätes. Die moderne Informationstechnologie frisst Strom, was demjenigen, der seinen PC, Laptop oder Drucker im Stand-by-Betrieb laufen lässt, meistens gar nicht so recht bewusst wird. Auch Ladegeräte für Handys und Co, die in der Steckdosen verbleiben, ohne ein Gerät zu laden, ziehen weiterhin Strom.

Also ziehen Sie regelmäßig sämtliche Stecker oder nutzen Sie Kabelschalter oder Steckerleisten mit Kippschalter, wodurch mehrere Geräte mit einem Klick komplett ausgeschaltet werden können. Netzteile werden nach dem Abschalten der Steckerdose ebenfalls vollständig vom Netz getrennt, so dass Sie diese nicht extra herausnehmen müssen.

Die komfortable Übergangslösung: Zusatz- und Vorschaltgeräte

Wenn Sie auf den gewohnten Komfort nicht verzichten wollen und weiterhin Ihre Geräte mit der Fernbedienung bedienen möchten, können Sie dennoch Energie sparen, wenn Sie geeignete Zusatzgeräte zwischen Steckdose und Fernseher, HiFi-Anlage usw. schalten. Das Zusatzgerät sorgt dann dafür, dass das Hauptgerät über die Fernbedienung abgeschaltet wird. Andere Zusatzgeräte trennen das Hauptgerät erst nach einer bestimmten, wählbaren Zeit der Bereitschaftshaltung vom Stromnetz. Das Einschalten erfolgt dann wieder ganz normal über die Fernbedienung. Das funktioniert auch bei vielen anderen Geräten und spart Energie und Geld.

Allerdings sollten Sie wissen, dass die Nutzung solcher Zusatzgeräte nicht den Idealfall, sondern nur eine Übergangslösung darstellen kann, bis das Problem durch Neuanschaffung umweltschonend ausgelegter Geräte zufriedenstellend gelöst wird. Auch sollten Sie beachten, dass diese Zusatzgeräte Geld kosten und ihrerseits bei Produktion, Betrieb und Entsorgung Umweltprobleme bewirken.

Achten Sie auf das GEA Zeichen beim Kauf neuer Geräte

Achten Sie beim Neukauf von Geräten auf eventuell entstehende Leerlaufverlustwerte. Geräte mit geringen Leerlaufverlusten können Sie an dem GEA-Zeichen erkennen. Damit werden die energiesparsamsten Geräte ausgezeichnet. GEA-Zeichen gibt es zum Beispiel für Fernseh- und Videogeräte, Hifi-Anlagen, Laptops, Drucker, Kopierer, Multifunktionsgeräte (zum Beispiel Geräte, die kopieren und drucken können) und ähnliche Geräte.

In den Geschäften sind nicht alle betreffenden Geräte mit dem GEA-Zeichen versehen. Recherchieren Sie deshalb vor dem Kauf die neueste Liste der Gemeinschaft Energielabel Deutschland (GED), die das Zeichen in Deutschland vergibt.

Für welche Hausart interessieren Sie sich?

Hausbau-Assistenten starten
Kostenlos & unverbindlich
Fertighaus.de 4,5 / 5 von 57884 Kunden

Sind Sie bereit, Ihr Traumhaus zu finden?

Hausbau-Assistenten starten