Kinder tanzen auf Fußboden

Für jeden Bodenbelag die richtige Trittschalldämmung

Von Wolfram Wolbring Am 23. Juli 2021
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Laute Schritte aus dem Obergeschoss sind für Mieter und Eigentümer gleichermaßen störend und vermeidbar. Denn mit der richtigen Dämmung lässt sich der Trittschall auf ein Minimum reduzieren. Beim Neubau achten Sie direkt bei der Fußbodenverlegung auf den Trittschall. Doch auch in Bestandsgebäuden können Sie nachrüsten und sich fortan vor lauten Gehgeräuschen schützen.

Was ist Trittschall?

Der Begriff steht für jeglichen Schall, der durch Bewegungen auf dem Fußboden erzeugt wird. Entgegen der weit verbreiteten Meinung handelt es sich beim Trittschall nicht nur um Gehgeräusche. Denn auch Schwingungen durch Waschmaschinen und andere Haushaltsgroßgeräte erzeugen Schall, der im unter dem Boden liegenden Raum wahrgenommen wird. Da die Ausbreitung des Trittschalls in Wellen erfolgt, bezeichnet dieser Begriff nicht nur unmittelbare Geräusche in Folge einer Begehung.

Trittschallpegel

Fakt ist, dass jeder Mensch ein anderes Geräuschempfinden hat. Was einen Bewohner stört, wird von einem anderen Mieter des Hauses vielleicht gar nicht wahrgenommen. Um hier eine einheitliche Regelung zu treffen, wird der Trittschallpegel unter genormten Bedingungen gemessen. Ist der gemessene Wert gering, wurde die Trittschalldämmung erfolgreich realisiert. Ist der Wert laut und unangenehm, wird in den meisten Fällen nur eine Nachbesserung zum Erfolg führen. Der Trittschall wird in dB gemessen und angegeben.

Unterschied Gehschall und Trittschall

Spricht man von Gehschall, handelt es sich um die Geräusche, die beim Begehen des Fußbodens im selben Raum wahrgenommen werden. Der Trittschall bezeichnet die Geräusche, die in der darunter liegenden Wohnung oder dem unter dem begangenen oder anderweitig genutzten Raum wahrgenommen wird. Dabei sollten Sie wissen, dass die Trittschallübertragung nicht nur unmittelbar über den Fußboden, sondern auch über die Wände erfolgt.

Welche Materialien gibt es?

Trittschalldämmungen können Sie aus verschiedenen Materialien erzeugen. Wichtig ist, dass Sie die Trittschalldämmung auf das Vinyl oder an das Laminat oder den Parkettboden anpassen. Eine Trittschalldämmung von 5mm ist im Regelfall ausreichend, sofern Sie sich für ein hochwertiges Produkt entscheiden. Folgende Materialien eignen sich als Dämmung unter Fußböden und mindern den Trittschall entsprechend der gesetzlichen Vorschriften.

Schaum/Kunststoff

Dieses Material können Sie mit und ohne Dampfsperre als Dämmung verlegen. Wenn Sie eine Trittschalldämmung für Laminat eine dickere Folie als zum Beispiel bei einer Trittschalldämmung für Vinyl wählen. Erfolgt die Verlegung über einer Fußbodenheizung, kalkulieren Sie den zusätzlichen Wärmedurchlasswiderstand in Ihre Berechnungen ein.

Kork

Kork ist eine natürliche Trittschalldämmung für Vinyl und Laminat. Allerdings sollten Sie bei einer Verlegung über Fußbodenheizungen bedenken, dass Kork die Wärme nicht optimal leitet. Möchten Sie Korkplatten als Trittschall verlegen, profitieren Sie von einer optimalen Wärmedämmung, die sich ohne Fußbodenheizung zum Beispiel als Trittschalldämmung für Laminat eignet.

Holzfaser

Holzfaserplatten sind günstig, leicht zu verlegen und für alle Fußböden geeignet. Sie verfügen über eine gute Dämmwirkung und mindern den Trittschall merklich. Ein weiterer Vorteil ist der günstige Peis, der dazu geführt hat, dass Platten aus Holzfaser als beliebteste Laminatunterlage dienen.

PE-Folie

Die PE-Folie ist eine Dampfsperre, die Sie in Feuchträumen unter dem Trittschall verlegen sollten. Lediglich bei Bodenbelägen mit integrierter Dampfsperre können Sie auch in Bädern und Küchen auf die zusätzliche Folie verzichten. Als Laminatunterlage auf Beton oder Estrich im Neubau spielt die PE-Folie eine wichtige Rolle. Sie schließt aus, dass aus dem Boden aufsteigende Feuchtigkeit in den Belag eindringt und ihn verformt.

Wellpappe

Das Material hat keine druckfesten Eigenschaften und sollte daher nicht unter Estrichböden verlegt werden. Wenn Sie allerdings eine fußbodenheizungskompatible Trittschalldämmung für Laminat, Parkett oder Vinyl suchen, eignet sich Wellpappe durchaus. Wichtig ist, dass Ihr Fußboden trocken ist und kein Risiko für aufsteigende Feuchtigkeit aufweist. Andernfalls könnte die Wellpappe schimmeln.

Auf den Boden achten

Jeder harte Bodenbelag leitet den Trittschall weiter. Das wiederum bringt mit sich, dass Sie für harte Böden immer eine Unterlage einplanen sollten. In den meisten Fällen ist eine Trittschalldämmung von 5mm ausreichend, sodass Sie die Aufbauhöhe des geplanten Fußbodens nicht gravierend verändern müssen. Hier erfahren Sie, worauf Sie bei der Dämmung für unterschiedliche Böden achten sollten.

Parkett

Für Parkett können Sie praktisch jedes Dämmmaterial verwenden, sofern Sie keine Fußbodenheizung nutzen. Am besten eignen sich fest verbundene Trittschalldämmungen, die Hohlräume und Luftbrücken verhindern.

Laminat

Auch bei Laminat können Sie verschiedene Trittschalldämmungen verwenden. Wichtig ist hier, dass Sie die Trittschalldämmung mit einer PE-Folie kombinieren und so gegen aufsteigende Feuchtigkeit vorgehen.

Vinylboden

Die Trittschalldämmung für Vinyl kann deutlich dünner als bei Holzböden und Laminat sein. Denn der Belag ist weicher und überträgt weniger Schall als andere Fußböden. Hinweis: Hochwertiges Vinyl beinhaltet in vielen Fällen bereits einen Trittschall, sodass keine zusätzliche Verlegung nötig wird.

Besonderheiten

Fußbodenheizung

Wenn Sie Ihre Räume über den Fußboden beheizen, sollten Sie diesen Aspekt bei der Auswahl der Dämmung einbeziehen. Nutzen Sie keinen Trittschall, der über einen hohen Wärmedurchlasswiderstand verfügt. Natürliche, wärmeleitfähige Materialien sind die bessere Wahl und sorgen dafür, dass Ihre Räume angenehm temperiert werden und dass Sie Heizkosten sparen.

Schallbrücken vermeiden

Es gibt viele Möglichkeiten, Schallbrücken zu vermeiden und die Geräuschentwicklung in den unteren Räumen zu mindern. Heizungsrohre sollten grundsätzlich vom Fußboden getrennt werden. Auch die Verschraubung von Möbelstücken mit der Wand sollten Sie im Altbau nach Möglichkeit vermeiden, da sich so Schallbrücken bilden können.

Häufige Fragen zum Thema Trittschalldämmung:

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