Bodenplatte

Keller oder Bodenplatte: Eine grundlegende Entscheidung

Von Clara Flemming Am 29. Januar 2020

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Wenn Sie sich für einen Haustyp entschieden haben, steht eine ganz fundamentale Frage an. Setzt man das Haus auf eine Bodenplatte oder einen Keller? Die Antwort darauf beeinflusst den gesamten Hausbauprozess und seine Finanzierung. Und vor allem ist die Entscheidung nicht widerrufbar. Wände kann man mitunter nachträglich versetzen, eine nachträgliche Unterkellerung ist jedoch nicht möglich.

Alles, was Sie zum Thema Keller und Bodenplatte wissen sollten, welche Kosten entstehen und welche Kompromisslösungen es gibt, steht in diesem Ratgeber oder in den übrigen Artikeln dieser Kategorie.

Weniger Wohnfläche ohne Keller?

Haus mit Keller

Dass ein Haus anders geplant werden muss, wenn ein Keller gebaut werden soll, liegt gerade bei einem Bungalow auf der Hand. Schließlich benötigt eine Treppe Platz. Doch auch bei allen anderen Haustypen ist die Frage entscheidend.

Wird vielleicht ein Geschoss weniger benötigt, wenn ein Keller Stauraum bietet? Ist eine großzügigere Zimmeraufteilung möglich?

Auch die Heizung wird häufig im Keller untergebracht. Wer zum Beispiel eine Holzpellet-Heizung bevorzugt, braucht einen Platz, um die Pellets zu lagern. Da drängt sich ein Keller natürlich geradezu auf.

Ein Keller schafft Platz für die gesamte Haustechnik, Freizeitgeräte und sonstige Gegenstände und macht sie zudem "unsichtbar".

Zusätzlicher Raum im Erdgeschoss

Sicher ist, dass beim Verzicht auf einen Keller, ein zusätzlicher Raum für Haustechnik, Waschmaschine und Lagerfläche im Haus eingerichtet werden muss. Üblicherweise wird solch ein Hauswirtschaftsraum im Erdgeschoss eingegliedert, wodurch die Fläche für Küche und andere Wohnräume reduziert wird. Jedoch gewährt eine clevere Grundrissplanung immer noch ausreichend Platz für komfortables Wohnen.

So wirken sich Keller und Bodenplatte auf die Baufinanzierung aus

Auch auf die Finanzierung wirkt sich diese Entscheidung aus. Nicht nur weil mehr Material verbaut wird und die Baugrube tiefer sein muss, ist die Entscheidung für oder gegen eine Keller relevant. Auch auf die Energieeffizienz eines Hauses hat ein Keller einen unmittelbaren Einfluss. Es ist durchaus möglich, dass ein Modell eigentlich ohne Keller konzipiert wurde und mit einem Keller nicht mehr den KfW-Effizienzrichtlinien entspricht.

Damit Sie eine zuvor eingeplante Förderung nicht verlieren, sollten Sie sich beim Hausanbieter zuvor genau informieren, welche Energiestandards unter welchen Bedingungen erfüllt werden.

Die Kosten für einen Keller oder eine Bodenplatte kommen häufig zusätzlich zu denHauskosten hinzu, denn die Preise für ein Haus sind in der Regel als „ab …“-Preise zu verstehen. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Hausanbieter nicht auch den Bau von Kellern oder Bodenplatten im Angebot hat. Früher war es üblich, dass man als Bauherr für den Bau derselbigen ein gesondertes Unternehmen beauftragen musste. Heutzutage erhält man bei einigen Anbietern das komplette Haus samt Keller und/oder Bodenplatte einer Hand. Mitunter gibt es auch Sonderangebote der Hersteller, bei denen der Bau des Fundaments im Preis bereits mit drin ist.

Was genau bedeutet "ab OK ..."?

"Ab OK ..." bedeutet, "ab Oberkante Kellerdecke bzw. Bodenplatte. Die Kosten für Keller und Bodenplatte kommen also noch hinzu.

Die Kosten eines Kellers lassen sich nur grob kalkulieren. Zum einen sind sie von der Beschaffenheit des Untergrundes abhängig (siehe Abschnitt weiter unten), zum anderen von der Fläche und damit vom Volumen des Aushubs. Für eine Haus mit 100 Quadratmeter Grundfläche können die Kosten zwischen 25.000 und 50.000 Euro und mehr betragen.

Beispielrechnung zum Hausbau mit Keller

Die Beispielrechnung verdeutlicht jedoch, dass die Wahl hin zu einem Keller für mehr Fläche im Haus sorgt, die vergleichsweise günstiger zu haben ist. Für gerade mal 3.000 Euro mehr Budget würden Sie in diesem Beispiel 45 Quadratmeter mehr Wohnfläche erhalten.

Und die gewonnene Wohnfläche kann wie folgt genutzt werden:

Nutzungsmöglichkeiten eines Kellers

Wichtige Infos zur Planung eines Wohnkellers

Eine Teilunterkellerung reduziert die Kosten

Weil die Preise für einen Keller im Verhältnis zur Bodenplatte sehr hoch sind, entscheiden sich gerade Bauherren mit einem geringen Budget gegen eine Unterkellerung. Eine Bodenplatte kostet im Schnitt ein Drittel dessen, was eine vollständige Unterkellerung kosten würde.

Wer hingegen einen Keller nur als Stauraum benötigt, kann auch über eine Teilunterkellerung nachdenken. Das könnte sich auch lohnen, falls das Haus einmal weiterverkauft werden soll. Viele Käufer suchen unterkellerte Häuser, so dass auch der Wiederverkaufswert von Häusern mit einem Keller im Schnitt deutlich über dem von Häusern mit Bodenplatte liegt (natürlich immer unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten).

Bedenken Sie aber, dass es mit dem Bau des Kellers nicht getan ist. Es kommen weitere Kosten für den Ausbau und die Einrichtung auf Sie zu. Gerade wenn Sie einen Wohnkeller ausstatten wollen, steigen die Ausgaben für den Hausbau stark an.

Entscheidung für Bodenplatte - Welche Alternativen zum Keller gibt es?

Welche Rolle spielt der Untergrund?

Bodenplatte

Mitunter wird Ihnen die Entscheidung, ob Sie nun einen Keller oder eine Bodenplatte bauen, von den örtlichen Gegebenheiten aber auch abgenommen. Gerade in Bergregionen lässt der Boden eine klassische Unterkellerung seltener zu. Zwar ließe sich auch felsiger Untergrund abtragen, die Kosten sind aber häufig so immens, dass rein wirtschaftliche Überlegungen gegen eine Unterkellerung sprechen. Auch in Gegenden mit einem hohen Grundwasserspiegel entscheiden sich mache Bauherren für eine Bodenplatte. So ersparen sie sich eine aufwändige Kellerabdichtung.

Liegt das Grundstück am Hang?
Dann ist der Aufwand für das Anfüllen, um die Bodenplatte waagerecht einzupassen, sehr hoch und kostenintensiv. Der Einbau eines Kellers wäre in diesem Fall nicht aufwändiger und nahezu kostenneutral.

Liegt das Gelände tiefer als das geplante Erdgeschoss Ihres Hauses?
Auch hier gilt: Das Auffüllen mit Fremdmaterial ist aufwändig und kostenintensiv.

Bebauungsplan und Keller - was ist zu beachten?

Zu jedem Grundstück gibt es einen Bebauungsplan, der gewisse Vorgaben zum Äußeren und dem Aufbau des Hauses machen kann. So gibt es zum Beispiel Siedlungen, die ein einheitliches Bild mit Sattel- oder Walmdach abgeben wollen und keine anderen Dacharten zulassen.

Für die Unterkellerung gibt es in der Regel keine Einschränkungen durch denBebauungsplan, jedoch können darin Bedingungen festgeschrieben stehen, die den Kellerbau mit beeinflussen. Ist die Baumasse oder eine Baumassenzahl vorgegeben gilt die erlaubte Baugröße inklusive Keller. Für den Eigenheimsektor ist diese Vorgabe eine Ausnahme, doch sollte jeder vorsichtshalber noch einmal genau nachlesen.

Fazit zur Entscheidung Keller oder Bodenplatte

Der Keller stellt aus mehreren Gründen einen Vorteil dar, doch ist dieser nicht für jeden Bewohner gleich zu bewerten. Der gewonnene Platz unter der Erde, ist potenzieller Wohnraum. Ohne Keller braucht es Platz für etwaige Lagerung von Brennstoffen, Lebensmitteln und Dingen, die nicht ständig genutzt werden. Jedoch können Lager- und Hauswirtschaftraum auch platzsparend im Erdgeschoss eingegliedert werden, dank cleverer Grundrisskonzepte der Anbieter.

Eine Unterkellerung steigert je nach Untergrund, Isolation und Dämmung die Baukosten. Zwar steigt der Wiederverkaufswert gleichermaßen, doch müssen die Mehrkosten erst einmal aufgebracht werden. Die entstehende Zinslast für notwendige Kredite könnte diesen Vorteil egalisieren und die Entscheidung für die Bodenplatte ist die beste Lösung.

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